Italien und Österreich lockern Lockdown
1. Februar 2021Die meisten Regionen Italiens wurden zu Wochenbeginn zu gelben Zonen herabgestuft, in denen das Risiko einer Ansteckung mit dem Erreger SARS-CoV-2 von den Behörden als gering bewertet wird. Keine der Regionen ist noch als rote Zone ausgewiesen, der Kategorie mit dem größten Infektionsrisiko. Als orangefarbene Zone - der Kategorie für das mittlere Infektionsrisiko - eingestuft wurden Südtirol, Umbrien, Apulien sowie die Inseln Sardinien und Sizilien.
In den gelben Zonen dürfen nun unter anderem die für Italiener so wichtigen Cafés tagsüber wieder öffnen. Auch Restaurants, die bisher nur Außer-Haus-Service anbieten konnten, dürfen nun wieder bis 18 Uhr Gäste vor Ort bedienen. Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum in Rom sind Besuchern ebenfalls wieder zugänglich - allerdings nur montags bis freitags. Mit der Schließung am Wochenende sollen große Menschenansammlungen verhindert werden. Die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr bleibt landesweit in Kraft.
Der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza warnte die Bürger vor fahrlässigem Verhalten. Die Einstufung von Regionen als gelbe Zonen bedeute nicht, "dass wir der Gefahr entkommen sind", sagte Speranza. Die Menschen müssten weiterhin "größte Vorsicht walten lassen, wenn wir die Fortschritte der vergangenen Wochen nicht rückgängig machen wollen".
Während der ersten Infektionswelle im Frühjahr 2020 war Italien eines der am schwersten von der Pandemie getroffenen Länder Europas. Insgesamt wurden seit Pandemie-Beginn mehr als 88.000 Todesfälle registriert, die in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gebracht werden.
Strenge Vorsichtsmaßnahmen
Österreichs Regierung beschloss derweil eine Teil-Lockerung des harten Lockdowns ab dem 8. Februar. Der Handel, körpernahe Dienstleistungen wie Friseure, Schulen sowie Museen, Galerien und Tiergärten dürfen dann - unter strengen Auflagen - wieder öffnen, wie Kanzler Sebastian Kurz mitteilte. Verschärft würden hingegen die Einreisebestimmungen, um ein Einschleppen von Virus-Mutationen aus anderen Ländern zu verhindern.
Sowohl für die Schulen, als auch für die körpernahen Dienstleistungen gilt künftig eine Test-Plicht. Schüler müssen sich testen lassen, um am Unterricht teilnehmen zu können. Selbst bei Friseurbesuchen muss ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden sein darf, vorgelegt werden. Für den Handel wurde das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske, wie sie in Österreich bereits in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Supermarkt vorgeschrieben ist, beschlossen. Zudem müssen pro Kunde 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
"Bitte verstehen Sie diese punktuellen Lockerungen nicht als Entwarnung", sagte Kurz. Sollten die Infektionszahlen steigen, müsse sofort wieder nachgeschärft werden. Epidemiologisch sei das Problem klar, führte der Kanzler aus: "Der sicherste Weg wäre es, im Lockdown zu verharren." Man sei sich aber auch im Klaren, dass Kinder ein Bedürfnis hätten, wieder in die Schule zu gehen. Zudem müsse alles getan werden, um die Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten.
Eigentlich hatte die Regierung in Wien die Zahl von rund 700 Neuinfektionen am Tag als Ziel ausgegeben, um das öffentliche Leben wieder hochzufahren. In den vergangenen Tagen lag diese Zahl bei durchschnittlich etwa 1300.
wa/se (afp, rtr, dpa)