IStGH fordert Auslieferung von Ex-First Lady
11. Dezember 2014Die Richter des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) haben die ivorischen Behörden erneut aufgefordert, Ex-First Lady Simone Gbagbo unverzüglich nach Den Haag auszuliefern. Derzeit sitzt sie in der Elfenbeinküste in Haft. Die dortigen Behörden wollen den Fall der 65-Jährigen in einem nationalen Prozess verhandeln.
Doch das internationale Gericht lehnt dies ab. Die Kammer ist der Ansicht, die Behörden der Elfenbeinküste unternehmen keine erkennbaren und konkreten Schritte, herauszufinden, ob Gbagbo für dieselben Taten verantwortlich gemacht werden könnte, die vor dem internationalen Gericht verhandelt werden würden. Verweigert die Elfenbeinküste weiterhin die Auslieferung, könnten die 122 Mitgliedsländer des IStGH Sanktionen beschließen.
In dem westafrikanischen Land war es vor vier Jahren zu monatelangen blutigen Ausschreitungen gekommen, weil Laurent Gbagbo, Ehemann von Simone und damals Präsident, sich weigerte, eine verlorene Wahl anzuerkennen. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben in dem Bürgerkrieg mindestens 3000 Menschen. Sieben Monate späte wurde der Ex-Präsident nach Den Haag ausgeliefert. Im Juli 2015 soll ihm der Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemacht werden.
Ehemaliger Vertrauter soll ebenfalls verurteilt werden
In einer weiteren Entscheidung hat der Internationale Strafgerichtshof die Anklage gegen den dritten mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für den Bürgerkrieg zugelassen: Charles Blé Goudé, ein enger Vertrauter Gbagbos wird wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, darunter Mord und Vergewaltigung, angeklagt. Goudé stand als Anführer einer Jugendorganisation an der Seite Gbagbos. Er soll für die Gewalt in den Straßen mitverantwortlich gewesen sein.
nem/qu (dpa, rtr, epd)