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KonflikteLibanon

Israel verschärft Offensive gegen Hisbollah im Libanon

Veröffentlicht 23. September 2024Zuletzt aktualisiert 23. September 2024

Das israelische Militär weitet seine Luftangriffe auf große Teile des Libanon aus. Es rief die Bevölkerung auf, sich von Zielen der Hisbollah-Miliz zu entfernen. Der Libanon meldet inzwischen mindestens 270 Todesopfer.

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Eine große Qualmwolke über einem libanesischen Dorf nach israelischem Beschuss
Eine große Qualmwolke steigt nach israelischem Beschuss in einem Dorf des libanesischen Distrikts Nabatiyeh aufBild: Hussein Malla/AP Photo/picture alliance

Die israelische Luftwaffe bombardierte am Montag gleichzeitig Ziele im Süden, Osten und Norden des Libanon. Der von der Hisbollah kontrollierte TV-Sender Al-Manar berichtete über Angriffe in den Außenbezirken vieler Städte und Dörfer im Süden, in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes sowie in der Gegend von Hermel im Nordosten. Die Region Hermel liegt mehr als 100 Kilometer von Israel entfernt nahe der Grenze zu Syrien.

Inzwischen meldete das Gesundheitsministerium in Beirut mindestens 270 Todesopfer. Durch den intensiven Beschuss im Süden des Landes seien zudem mehr als 1000 Menschen verletzt worden. Demnach wurden auch Kinder, Frauen und Rettungskräfte getötet.      

Die israelische Armee erklärte weiter, sie greife "Terror-Ziele" der militant-islamischen Miliz Hisbollah im Süden an. Nach ihren Angaben wurden seit dem Morgen mehr als 300 Hisbollah-Ziele angegriffen. Zugleich soll die Hisbollah 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel abgefeuert haben. Wegen der Luftangriffe wies das Gesundheitsministerium in Beirut die Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes an, alle nicht-dringenden Operationen abzusagen.

Warnungen per Telefon und in Medien

Es war die bislang umfangreichste israelische Angriffswelle, seit sich der Konflikt im Zuge des Israel-Hamas-Krieges vor knapp einem Jahr zuspitzte und in der vergangenen Woche eskalierte. Die Bevölkerung wurde telefonisch und über Medien in arabischer Sprache aufgerufen, sich von Stellungen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz fernzuhalten und sofort Häuser zu verlassen, die von der Miliz als Waffenverstecke genutzt würden, da Angriffe auf diese Gebäude unmittelbar bevorstünden. Das teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Nach seinen Angaben hat die Hisbollah über Jahre hinweg im Süden des Libanon Waffen in Häusern versteckt, darunter Marschflugkörper.

Der israelische Militärsprecher machte deutlich, dass auch ein Bodeneinsatz im Libanon nicht ausgeschlossen wird. Auf die Frage von Journalisten, ob dies eine Option sei, antwortete er, man werde alles tun, was nötig sei, damit die Menschen im Norden Israels sicher in ihre evakuierten Häuser zurückkehren könnten.

"Wir vertiefen unsere Angriffe im Libanon", sagte Verteidigungsminister Joaw Gallant. Diese würden weitergehen, bis Israel das Ziel erreicht haben werde, die sichere Rückkehr der Einwohner seines Nordabschnitts zu gewährleisten. Seine Mitbürger rief er dazu auf, Ruhe zu bewahren. "Dies sind die Tage, in denen die israelische Bevölkerung Fassung bewahren muss." Er signalisierte damit, dass mit einer Zunahme des Beschusses vonseiten der Hisbollah zu rechnen ist.

Das Auswärtige Amt in Berlin zeigte sich angesichts der wechselseitigen Angriffe besorgt über die Zuspitzung. Ein Sprecher sage, die Lage sei "extrem angespannt". Es komme jetzt auf konkrete Schritte der Deeskalation an.

Ein Haus in Kirjat Bialik in Israel zeigt zahlreiche Einschusslöcher
Ein beschädigtes Haus nach einem mutmaßlichen Hisbollah-Angriff in Kirjat Bialik in IsraelBild: Ilia Yefimovich/dpa/picture alliance

Lage spitzt sich weiter zu

Die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat sich mit Ausbruch des Kriegs im Gazastreifen dramatisch verschärft. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen, weil die Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah seit Monaten zugenommen haben. Die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah ist mit der militanten palästinensischen Hamas verbündet.  Die Hisbollah wird von den USA, Deutschland und mehreren sunnitischen arabischen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Die EU, die USA, Deutschland und andere westliche Staaten betrachten auch die Hamas als Terrorgruppe.

In der vergangenen Woche eskalierte die Situation, als binnen zwei Tagen Tausende Pager und Funkgeräte im Libanon explodierten. Israel selbst äußerte sich nicht zur Urheberschaft der Explosionen, durch die 39 Menschen getötet wurden und rund 3000 verletzt wurden. Es folgten israelische Luftangriffe und heftige Schusswechsel über die israelisch-libanesische Grenze hinweg.

Erneute Explosionen im Libanon

Bei einem Luftangriff töteten die israelischen Streitkräfte in Beirut ranghohe Hisbollah-Kommandeure, zudem gab sie die Zerstörung tausender Raketenabschussrampen im Südlibanon bekannt. Die pro-iranische Hisbollah weitete ihrerseits am Wochenende ihre Angriffe auf den Norden Israels aus.

kle/fab/pg (rtr, dpa, afp)

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