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Geht der Terror in Kenia weiter?

4. April 2015

Das Massaker der somalischen al-Shabaab-Miliz an kenianischen Studenten hat weltweit Entsetzen ausgelöst. Doch der Terror ist vermutlich noch nicht zu Ende. Die Islamisten warnen vor weiteren Toten.

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Soldaten vor der Universität von Garissa (Foto: Getty Images/AFP)
Bild: Getty Images/AFP/de Souza

Zwei Tage nach dem Massaker an der Universität im kenianischen Garissa hat die somalische al-Shabaab-Miliz dem Land mit einem weiteren Anschlag gedroht. Die Bürger Kenias unterstützen die "gewaltsame Politik" ihrer Regierung, hieß es in einem Statement, dass die Terrorgruppe via E-Mail verbreitete. Den "Preis" dafür würden die Kenianer "mit Blut" und einem "langen, schrecklichen Krieg" bezahlen.

Zuvor hatten die Islamisten bereits in dem ihnen nahestehenden Radiosender "Andalus" mit weiteren schweren Anschlägen gedroht. "Kenia, Du wirst weitere tödliche Attacken erleben", sagte ein Sprecher der Miliz. Er forderte den Abzug kenianischer Streitkräfte aus Somalia: "Es wird keinen sicheren Ort für Kenianer geben, solange das Land Truppen in Somalia hat".

Christen getötet, Muslime freigelassen

Mindestens vier Milizkämpfer waren am Donnerstag vor Morgengrauen in die Hochschule in Garissa gestürmt. Erst töteten sie mit Handgranaten und Maschinenpistolen zahlreiche Studenten, dann nahmen sie viele weitere als Geiseln, um sie später umzubringen. Sie töteten vor allem Christen und ließen Muslime frei. Insgesamt gab es 148 Todesopfer und 79 Verletzte. Bei der Erstürmung durch Soldaten am Abend töteten sich die Extremisten selbst, indem sie Sprengstoffwesten zündeten. Ein Sprecher der Miliz nannte die Beteiligung Kenias an einer internationalen Friedenstruppe in Somalia als Grund für den Angriff.

Seit 2011 verüben Shabaab-Extremisten immer wieder Anschläge in Kenia. Die mit dem Al-Kaida-Netzwerk verbündete Miliz bekannte sich unter anderem zu einem Angriff auf ein Einkaufszentrum in Nairobi mit 67 Toten im September 2013.

Den kenianischen Behörden sei es inzwischen gelungen, fünf Verdächtige festzunehmen, bestätigte Innenministeriumssprecher Mwenda Njoka der Deutschen Press-Agentur. Der US-Fernsehsender CNN hatte zunächst unter Berufung auf kenianische Medien von der Festnahmen berichtet. Einer der Schützen sei gefasst worden, als er vom Tatort entkommen wollte, teilte Njoka mit. Drei weitere Verdächtige hätten auf der Flucht in Richtung Somali festgenommen werden können. "Ich will keine weiteren Details nennen, denn die Bedrohung besteht weiterhin", sagte Njoka. "Eine Attacke dieser Größenordnung ist viel komplexer, da sind mehr als nur zwei, drei oder fünf Leute daran beteiligt."

"Sinnlose Brutalität"

Das Attentat auf die Studenten von Garissa hatte weltweit für Bestürzung und Mitleidsbekundungen gesorgt. US-Präsident Barack Obama äußerte sich fassungslos über die erbarmungslose Gewalt der Shabaab-Miliz. Die "terroristische Gewalttat", bei der "unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden", könne mit Worten gar nicht angemessen verurteilt werden, sagte Obama nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat mit seinem kenianischen Kollegen Uhuru Kenyatta. Er sei sich aber sicher, das die Menschen in Kenia sich für eine "bessere und sicherere Zukunft" einsetzen werden.

Auch Papst Franziskus verurteilte "die sinnlose Brutalität" des Überfalls auf den Universitätscampus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warf den Extremisten eine "menschenverachtende Gesinnung" vor, sie würden "keinerlei Skrupel" kennen. Er sicherte der Regierung in Nairobi "die Solidarität der Bundesregierung im Kampf gegen diesen Terror" zu.

nin/sti (dpa, rtre, afpe)