Irans Außenminister verurteilt Holocaust
6. September 2013Die neue iranische Regierung geht weiter auf Abstand zu Ex-Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif distanzierte sich auf seiner Facebook-Seite von dessen Leugnung des Holocaust: "Wir verurteilen das von den Nazis verübte Massaker an den Juden, und wir verurteilen das von den Zionisten verübte Massaker an den Palästinensern", heißt es in einem dort veröffentlichten Interview mit dem Nachrichtenportal Tasnim.
Ahmadinedschad hatte in seiner Amtszeit mehrfach den Holocaust geleugnet. Im Jahr 2006 lud er sogar Holocaust-Leugner aus verschiedenen Ländern zu einer Konferenz nach Teheran ein, was international für Empörung sorgte. Auch gegen Israel hatte er immer wieder gewettert, was allerdings insofern nicht ungewöhnlich war, als die Regierung in Teheran Israel bis heute nicht anerkannt hat.
Bei Twitter und Facebook
Sarif schrieb nun im Kurzmitteilungsdienst Twitter, Ahmadinedschad habe mit der Leugnung des Holocaust nur seine persönliche Meinung vertreten. "Iran hat das nie geleugnet. Der Mann, der das tat, ist nun abgetreten." Später wurde dieser Eintrag auf Twitter leicht abgeändert: "Der Mann, dem nachgesagt wurde, dass er das leugnet, ist nun abgetreten", hieß es dann.
Zuvor hatte Sarif einen Gruß zum jüdischen Neujahrsfest gesendet. Im Interview mit Tasnim bekräftigte er die bekannte Position der Regierung in Teheran: "Wir haben nichts gegen Juden und das Judentum." Seine Kritik richte sich gegen die Zionisten, die Iran als antisemitisch und kriegerisch darstellen und die Palästinenser unterdrücken würden.
Grüße zum Neujahrsfest
Der neue iranische Präsident Hassan Rohani gilt als gemäßigt und hat nach seinem Amtsantritt neue Gespräche mit dem Westen über das umstrittene iranische Atomprogramm angekündigt. Zuletzt hatte er im Twitter-Account des Präsidenten allen Juden zum jüdischen Neujahrsfest gratuliert. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (CDU) begrüßte das. "Ich würde es einen Schritt nennen, ein vorsichtiges Herantasten", sagte Polenz im Deutschlandradio Kultur.
det/gmf (afp, afpe, dpa)