Iran lässt mutmaßlichen CIA-Spion hinrichten
20. Juli 2020Das Todesurteil gegen den früheren Dolmetscher Mahmud Mussawi Madschid wurde an diesem Montag im Iran vollstreckt, wie die Presseabteilung der Justizbehörde in Teheran mitteilte. Nach Angaben einer Justizsprecherin wurde Madschid beschuldigt, "verschiedene Sicherheitsbereiche" für die Geheimdienste der USA und Israels, CIA und Mossad, ausspioniert zu haben. Nach ihren Worten waren insbesondere die Streitkräfte und die Al-Kuds-Brigaden, Irans Militäreinheit im Ausland, betroffen. Dabei habe er den USA auch Hinweise auf Aufenthaltsorte und Bewegungen des einflussreichen Generals Ghassem Soleimani und von anderen iranischen Kommandeuren geliefert, hieß es weiter. Im Gegenzug habe er hohe Geldsummen erhalten.
Soleimani war der Chef der Elite-Einheit Al-Kuds der iranischen Revolutionsgarden. Im Januar wurde er in Bagdad bei einem US-Drohnenangriff getötet. Die Aktion brachte den Konflikt zwischen den USA und dem Iran an den Rand einer militärischen Eskalation.
Laut der offiziellen iranischen Webseite der Justizbehörde, "Mizan Online", war Madschid in den 1970er Jahren nach Syrien ausgewandert, wo er als Übersetzer für Englisch und Arabisch arbeitete. Aufgrund seiner Kenntnisse des Arabischen und der syrischen Geographie habe er nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien Kontakte zu iranischen Militärberatern gehabt. Später habe er Verantwortung bei iranischen Streitkräften übernommen, die zwischen Idlib und Latakia stationiert waren.
Im Oktober 2018 wurde Madschid laut offiziellen Angaben festgenommen.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Iran bekannt gegeben, einen wegen Spionage für die CIA verurteilten Mann hingerichtet zu haben. In diesem Fall ging es um Informationen über das iranische Raketenprogramm.
se/sti (afp, dpa)