Infantino und Mutko feiern Confed Cup
1. Juli 2017FIFA-Präsident Gianni Infantino (Foto oben links) und Russlands OK-Chef Witali Mutko (Foto oben rechts) haben den Confederations Cup als perfekt gelungene Generalprobe für die WM im kommenden Jahr bezeichnet. "Wir hatten großartige Spiele. Wir haben über Gewalt, Hooligans und Rassismus gelesen - wir hatten nichts davon. Alles hat reibungslos geklappt", sagte Infantino bei der Abschlusspressekonferenz des Fußball-Weltverbandes in St. Petersburg. Angesichts der internationalen Skepsis gegenüber Gastgeber Russland fügte er an: "Wenn ein problematisches Turnier so aussieht, will ich viele problematische Turniere, weil es ein großer Erfolg war." Der Chef der WM-Organisation Alexej Sorokin betonte, man habe für "einen neuen Standard" in der Turnierorganisation gesorgt.
Bei der Pressekonferenz verteidigte Infantino zudem den Video-Referee und betonte, ihn auch bei der WM 2018 einsetzen zu wollen. "Dem steht aus meiner Sicht nichts im Wege", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes am Samstag in St. Petersburg. "Der Video-Referee ist die Zukunft des modernen Fußballs." Beim Confederations Cup waren erstmals bei einem wichtigen internationalen Fußball-Turnier Entscheidungen der Schiedsrichter per Videoaufnahmen überprüft wurden.
Entscheidung über Video-Referee bei WM im März
Sechs spielentscheidenden Situationen wurden so korrigiert, teilte die FIFA mit. "Wir hätten sonst einen anderen Turnierverlauf gehabt", sagte Infantino. Kritik hatte es gegeben, da die Überprüfung oft lange dauerte und für TV-Zuschauer wie Fans im Stadion nicht transparent war. Beim Gruppenspiel zwischen Deutschland und Kamerun (3:1) kam es zu großer Verwirrung, weil Schiedsrichter Wilmar Roldan trotz Videobeweises zunächst einem falschen Spieler Kameruns die Rote Karte gezeigt hatte. Die Entscheidung über einen WM-Einsatz der Video-Referees fällt letztlich das International Football Association Board bei seiner Sitzung im März 2018.
Auch das Thema Doping kam noch mal zur Sprache. Dabei hat Infantino den Vorschlag von DFB-Chef Reinhard Grindel mit einem ironischen Kommentar zurückgewiesen. "Er hat jeden Tag eine neue Idee, und das ist großartig". Grindels am Mittwoch in Sotschi gemachte Anregung, alle Doping-Tests bei der WM 2018 in reiner Verantwortung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA vornehmen zu lassen, ist aus Sicht des FIFA-Chefs allerdings überflüssig. Bereits jetzt würden alle Tests von WADA-akkreditierten Labors vorgenommen.
Mutko: "Doping wird bei uns nicht toleriert"
Die britische Zeitung "Mail on Sunday" hatte während des Confed Cups über mögliche Doping-Anschuldigungen gegen alle 23 Spieler des WM-Kaders von 2014 berichtet. Einem Bericht der ARD zufolge gibt es noch 155 nicht untersuchte Dopingproben von russischen Fußballern. McLaren äußerte in einem Interview den Verdacht, es könnte auch im Fußball ein Vertuschungssystem geben. Russlands stellvertretender Ministerpräsident Witali Mutko reagierte mit einem scharfen Monolog auf Fragen angesichts der jüngsten Doping-Vorwürfe - unter anderem von WADA-Sonderermittler Richard McLaren. "Doping wird bei uns nicht toleriert. Es gibt kein staatliches Programm der Dopingorganisation", beteuerte der Fußball-Verbandschef, der in seiner ehemaligen Funktion als Sportminister in den Dopingskandal um russische Leichtathleten und Wintersportler involviert war. Und fragte dann die Journalisten: "Wenn ich einen russischen Tanz vor ihnen aufführe, hören sie dann auf, diese Fragen zu stellen?"