Hunt lässt den HSV wieder hoffen
7. April 2018Nach 132 Tagen hat der Hamburger SV dank Aaron Hunt (84.) wieder ein Bundesliga-Spiel gewonnen und im Abstiegskampf neuen Mut geschöpft. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz besiegte am 29. Spieltag Schalke 04 zu Hause mit 3:2 (1:1), gab die Rote Laterne an den 1. FC Köln ab und verkürzte den Rückstand auf den Relegationsrang auf fünf Punkte. "Es ist zum ersten Mal in der Saison, dass wir richtig Fußball spielen. Der Trainer hat einen großen Anteil daran", meinte Torschütze Hunt nach der Partie. "Es war sehr wichtig, dass wir einen Dreier geholt haben und gezeigt haben, dass wir noch da sind."
Filip Kostic (17.), Lewis Holtby (52.) und Hunt (84.) trafen für den überaus engagierten Tabellenvorletzten. Der irreguläre "Treffer" von Naldo (9.) für das zuletzt so starke Schalke 04 und das Tor von Guido Burgstaller (63.) waren zu wenig, um einen Klubrekord aufzustellen - mit sieben Siegen in Serie hätte das Team von Domenico Tedesco einen historischen Lauf hingelegt. Doch ausgerechnet der zuletzt so desolate HSV beendete die Siegesserie der Königsblauen. Mit viel Kampf, aber auch spielerisch in einigen Phasen überzeugend, meldete sich der taumelnde Traditionsklub nun zurück. Zuletzt hatte der HSV am 26. November 2017 gewonnen - 3:0 gegen 1899 Hoffenheim.
Handspiel von Naldo
Der HSV erwischte einen denkbar schlechten Start. Die Hausherren machten zunächst das Spiel, wurden bei der ersten Schalker Chance aber eiskalt erwischt. Der Treffer von Naldo hätte aber nicht zählen dürfen - der Innenverteidiger bugsierte den Ball nach einem Freistoß von Daniel Caligiuri mit der Hand ins Tor, die Video-Assistenten in Köln griffen aber nicht ein. Der HSV zeigte sich in einer munteren Partie jedoch kaum geschockt und spielte weiter teils gefällig nach vorne. Nur wenig später nutzte Kostic das Durcheinander in der Schalke-Abwehr und köpfte zum 1:1 ein. Auch danach machten die Hanseaten weiter Druck, wenngleich klar wurde, warum der HSV die wenigsten Tore der Liga schießt. Oft blieben die Hausherren nicht konsequent genug, oder sie schossen knapp vorbei wie Lewis Holtby aus 16 Metern (29.). Luca Waldschmidt scheiterte zudem am stark parierenden Ralf Fährmann (37.).
Schalke, bei den Max Meyer in die Startelf zurückkehrte, agierte lange erstaunlich zurückhaltend. Die Tedesco-Elf setzte in der ersten Hälfte eigentlich nur bei den wenigen Standardsituationen offensive Akzente. Auch in der zweiten Hälfte investierte der HSV deutlich mehr als Schalke, die Gäste wirkten beeindruckt von der Leidenschaft und dem Einsatz der Hamburger. Der Treffer von Holtby war dann auch nicht schön, aber der Mittelfeldspieler wollte ihn unbedingt und wurschtelte den Ball nach starker Vorarbeit von Tatsuya Ito über die Linie.
Nur wenige Minuten später hatte Waldschmitt (60.) die frühe Vorentscheidung auf dem Fuß, vergab aus wenigen Metern aber kläglich. Quasi aus dem Nichts traf dann Burgstaller zum 2:2. Danach warf sich der HSV nach vorne, Schalke blieb über Konter aber ebenfalls gefährlich. Hunt ließ mit seinem Traumtor dann den HSV endlich mal wieder jubeln.
mrl/sw (dpa, sid)