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HSV gewinnt Nordderby

Sarah Wiertz22. April 2016

Ein intensives Spiel haben alle vorausgesagt. Und das ist es auch. Der Hamburger SV dominiert die erste Halbzeit, die Gäste aus Bremen die zweite. Die erste Partie des 31. Spieltags entscheidet ein einziger Spieler.

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Bundesliga Hamburg SV gegen Werder Bremen
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Lange hat er gewartet. Um genau zu sein: 666 Minuten. Das sind mehr als sieben Fußballspiele. Für einen Stürmer wie Pierre-Michel Lasogga (Foto oben rechts) kann das eine lange Zeit sein. Heute konnte der Profi des Hamburger SV endlich wieder jubeln. Und das gleich mehrmals: Über seine beiden Tore und den 2:1 (2:0)-Erfolg beim Nordderby gegen Werder Bremen.

Zum 104. Mal trafen die beiden Teams in der Bundesligageschichte aufeinander - keine andere Begegnung gab es öfter. 37 Mal ging Bremen als Sieger vom Platz. Der Verein aus Hamburg hat durch den Triumph in der ersten Partie des 31. Spieltags seine Bilanz auf nun 34 Erfolge verbessert.

Bremen verpennt die erste Halbzeit

Der HSV begann das Spiel, als wollte er ganz früh klar Schiff machen. Die Gäste aus Bremen schwammen hinten in der Abwehr nicht nur, sie gingen fast unter. Als Papy Djilobodji sich nach einem weiten Abschlag von HSV-Torwart Jaroslav Drobny an der Außenlinie verschätzte, rannte Nicolai Müller auf und davon und legte fußgenau auf seinen Teamkollegen Lasogga auf. Der musste den Ball aus drei Metern nur noch über die Linie drücken (5. Minute). "So eine Vorlage nimmt man als Stürmer gerne an", so der Torschütze.

Für Bremen, das erst vor 72 Stunden im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bayern München achtbar rausgeflogen war, ein früher Rückschlag. Aber gerade, als sich Werder ein wenig von dem frühen Rückschlag erholt hatte und endlich mitspielte, zappelte der Ball schon wieder im Netz von Felix Wiedwald.

Pizarro verschießt Elfmeter

Nach einer Offensivaktion von Bremen fehlte Verteidiger Theodor Gebre Selassie beim Konter des Gegners. Diesmal ging es über die linke Seite, Matthias Ostrzolek flankte in den Strafraum. Djilobodji kam gegen Lasogga zu spät: Der warf sich voll in den Ball - drin war er (32.). Für den 24-Jährigen war es der 6. Doppelpack in seiner Bundesliga-Karriere.

Von Bremen musste jetzt mehr kommen. Auf dem Relegationsplatz stehend steckt die Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik schließlich voll im Abstiegskampf. Jedoch führte erst ein Elfmeter zur wirklich guten Torchance für die Gäste. Aber wie eine Fußballregel so schön besagt: Der Gefoulte sollte nicht selber schießen. Claudio Pizarro, der in 32 Partien gegen den HSV bisher 21 Tore erzielte, war heute nicht erfolgreich. Seinen Ball konnte Drobny sogar fangen.

Der Joker trifft

Es spricht aber für die Mannschaft, dass sie trotzdem nicht aufgab und das Anschlusstor doch noch machte. Djilobodji köpfte zum eingewechselten Anthony Ujah im Strafraum. Der Nigerianer scheiterte aus abseitsverdächtiger Position im ersten Anlauf per Fuß an Drobny, den Abpraller köpfte er über Drobny ins Tor (65.).

So unsicher die Hintermannschaft von Bremen anfangs der ersten Halbzeit spielte, so galt das jetzt für die HSV-Abwehr. Der an der Seitenlinie auf und ab gehende, wild diskutierende und gestikulierende Hamburger Coach Bruno Labbadia war offensichtlich genauso angespannt wie die Fans im ausverkauften Stadion (57.000 Zuschauer).

Bundesliga Hamburg SV gegen Werder Bremen
Bitter: Die Profis von Werder Bremen schleichten mal wieder ohne Punkte vom RasenBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

"Unglückliche Niederlage"

Trainerkollege Skripnik dagegen stand meistens mit seinen Händen in den Hosentaschen vergrabend regungslos am Rasenrand. Wie so oft war seinen Spielern mangelnde Einsatzbereitschaft nicht vorzuwerfen. Die letzte Viertelstunde rannte und rannte und rannte Bremen auf das Tor des HSV. Aber den Ball brachten die Werder-Profis dort nicht unter. In der Nachspielzeit köpfte Pizarro, von dem nicht allzu viel zu sehen war, ganz knapp am Tor vorbei.

"Wir haben anfangs zu verhalten gespielt. Dazu kam ein frühes, dummes Gegentor", meinte Bremens Sportdirektor Thomas Eichin. "In der zweiten Halbzeit habe ich der Mannschaft nichts vorzuwerfen. Es war eine unglückliche Niederlage."

Der HSV hat nun 37 Punkte. Nach den letzten zwei Jahren in der Relegation scheinen die Hamburger dieses Jahr vom Abstiegskampf verschont zu werden. Ganz anders Bremen mit 31 Zählern, das zwar an diesem Spieltag nicht überholt werden kann, aber trotzdem als Tabellensechzehnter noch tiefer in den Abstiegstrudel gerät.

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