Holocaust-Gedenktag
28. Januar 2002Dass Herzog den 27. Januar als Gedenktag auswählte, war keineswegs ein Zufall. Denn an diesem Tag wurde 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Der Name Auschwitz steht symbolhaft für den Völkermord und die Millionen Menschen, die vom Nazi-Regime entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden. In der südpolnischen Stadt Auschwitz bei Krakau ließ die SS von April 1940 an das größte ihrer Arbeits- und Vernichtungslager bauen. Es bestand aus dem Stammlager, dem drei Kilometer entfernten Lager Birkenau, in dem sich die Gaskammern und Verbrennungsöfen befanden und 45 Zwangsarbeitslagern bei Fabriken in der Nähe. Insgesamt waren in dem Gebiet bis zu 155.000 Menschen zusammengepfercht.
Der gezielte Massenmord war Höhepunkt des NS-Rassenwahns. Durch systematische Verfolgung haben die Nationalsozialisten in ganz Europa bis 1945, unterschiedlichen Quellen zufolge, zwischen 5,3 und sechs Millionen Menschen ermordet – vor allem Juden. Zu den Opfern gehörten aber auch etwa 500.000 Sinti und Roma sowie Zehntausende Oppositionelle, Homosexuelle und Behinderte.
Gedenkstunde für die Opfer
Wie in den sechs vergangenen Jahren erinnert der Bundestag auch 2002 in einer Gedenkstunde an alle Opfer. In der am kommenden Montag (28. Januar 2002) vom Parlament ausgerichteten Veranstaltung werden der frühere polnische Außenminister Bronislaw Geremek als Hauptredner sowie Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in einer kurzen Ansprache das Wort ergreifen.
Zahlreiche Veranstaltungen
Auch in diesem Jahr halten sich auf Einladung des Bundestages rund 200 Jugendliche aus Deutschland und den Nachbarländern aus Anlass des Holocaust-Gedenktages in Berlin auf. Sie werden unter anderem an der Gedenkstunde des Parlaments teilnehmen und im Anschluss daran zu einem Gesprächsforum mit Bronislaw Geremek und Wolfgang Thierse zusammentreffen. "Erinnerung und Zukunft - Deutsche und Polen als Nachbarn und Partner in Europa", so lautet das Thema ihrer Diskussion.
Zudem wird an diesem Montag in zahlreichen Veranstaltungen, insbesondere in den Schulen, an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erinnert, den historisch einzigartigen Massenmord an den europäischen Juden und den anderen Verfolgten des NS-Regimes.