Oscar im zweiten Anlauf
27. Februar 2017Peinliche Panne bei der diesjährigen Oscarverleihung. In der Königskategorie der Oscars, dem besten Film, gaben Schauspieler Warren Beatty und Schauspielerin Faye Dunaway fälschlicherweise das Musical "La La Land" als Sieger bekannt. Doch dann korrigierte die US-Film-Akademie das umgehend: Der Film "Moonlight" habe den Preis als bester Film gewonnen. Offenbar waren die Umschläge verwechselt worden. Die Macher des Musicals standen bereits auf der Bühne, als der Fehler bemerkt wurde.
Den wichtigen Oscar für die beste Regie konnte vorher US-Regisseur Damien Chazelle für sein Musical "La La Land" entgegennehmen. Damit wurde seine ausgezeichnete Regiearbeit für diesen außergewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Film gewürdigt. Er ist der jüngste Regisseur, der jemals einen Oscar bekommen hat. Bester Hauptdarsteller ist in diesem Jahr Casey Affleck. Er gewann die blankpolierte Oscar-Trophäe für seine ergreifende Hauptrolle in dem Hollywood-Drama "Manchester by the Sea". Den Preis für die beste Hauptdarstellerin gewann Emma Stone in "La La Land".
Die erste Auszeichnung des Abends in der Kategorie "Bester Nebendarsteller" ging an Mahershalan Ali für seine Rolle in dem Film "Moonlight" - damit ist der Afroamerikaner der erste muslimische Schauspieler, der einen Oscar gewinnt. Das Sozialdrama ging mit insgesamt acht Nominierungen als einer der großen Favoriten in das Rennen um die begehrten Oscars. Regisseur Barry Jenkins hat das Drehbuch selbst geschrieben, mit stark autobiografischen Zügen, wie er in mehreren Interviews sagte. Mahershalan (Jahrgang 1974) spielt darin einen knallharten Drogendealer mit großem Herzen.
Mahershala zeigte sich bei der Übergabe der glänzenden Oscarstatue sichtlich gerührt von der Ehrung. Seine Auszeichnung ist übrigens erst der fünfte Oscar für einen schwarzen Nebendarsteller in der langen Geschichte der Academy Awards.
Oscar für eine herausragende Schauspielerin: Viola Davis
Die nächste Überraschung: Die US-amerikanische Schauspielerin Viola Davis bekam den Oscar als beste Nebendarstellerin in dem Film "Fences". Damit setzte sie sich gegen Nicole Kidman und Michelle Williams durch. Unter Tränen bedankte sie sich für diese mutige Entscheidung der Academy und forderte alle auf, an ihren Träumen festzuhalten. Davis war an diesem Abend bereits die zweite afroamerikanische Person, die einen Oscar erhielt.
Damit machte die Academy Ernst mit ihrer Ankündigung, nach den #OscarSoWhite-Protesten des vergangenen Jahres etwas Grundlegendes in ihren Entscheidungsverfahren zu ändern. Damals hatten prominente schwarze Schauspieler dagegen protestiert, dass fast nur Weiße bei den Oscars berücksichtigt worden waren.
Auslandsoscar geht in den Iran
Der deutsche Erfolgsfilm "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade hat trotz aller Vorschusslorbeeren keinen Oscar bekommen. Als bester ausländischer Film wurde "The Salesman" des iranischen Regisseurs Ashgar Farhadi von der Academy ausgezeichnet. Es ist bereits sein zweiter Oscar, 2012 gewann er den Preis für seinen Kinofilm "Nader und Simin - eine Trennung".
Farhadi war aus Protest nicht zur Preisverleihung in die USA gekommen: "Meine Abwesenheit geschieht aus Respekt vor den Einwohnern meines Landes und den sechs anderen Ländern, denen durch den unmenschlichen Einreisestopp in die USA Verachtung entgegen gebracht wird", ließ er auf der Bühne verlesen.
Vertreten wurde er durch zwei sehr erfolgreiche Iraner, die seit langem in den USA leben. Anoushed Ansari (im Bild links), die die Zeilen auf der Bühne verlas, ist die erste Weltraumtouristin, Firouz Naderi (Bildmitte) iranischer Wissenschaftler und Leiter des Programms zur Erforschung des Sonnensystems.
Die Oscars sind die bedeutendste Auszeichnung der Filmindustrie. Seit 1929 werden sie in der US-Filmmetropole Hollywood verliehen, auch in diesem Jahr wieder im Dolby Theatre in Los Angeles. Moderiert wurde die Gala von Late-Night-Talker Jimmy Kimmel, der sich zum Auftakt der Veranstaltung ein paar derbe Scherze Richtung US-Präsident Trump nicht verkneifen konnte. Die von Trump öffentlich geschmähte Schauspielerin Meryl Streep, die in diesem Jahr erneut für einen Oscar nominiert war, begrüßte Kimmel mit einem besonderen Applaus. Und die Panne am Ende der Zeremonie nahm Kimmel auf sich: "Ich wusste, ich würde diese Show vermasseln. Ich verspreche, ich komme nie wieder."
hm/haz/ml (dpa, afp, rtr)