Frankreich bleibt an Israels Seite
17. November 2013Frankreich werde es nicht zulassen, dass der Iran in den Besitz von Atomwaffen gelange, sagte François Hollande bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Kernwaffen in den Händen Teherans wären eine "Bedrohung Israels, der Region und der ganzen Welt". Solange Frankreich nicht sicher sei, dass der Iran seine Atomwaffenpläne aufgegeben habe, werde sein Land an seinen Forderungen und Sanktionen festhalten, so Hollande weiter.
Israels Präsident Schimon Peres (im Artikelbild rechts) lobte bei seiner Begrüßung die unbeirrte Haltung seines französischen Gastes gegenüber den iranischen Atomplänen. Teheran versuche den Mittleren Osten mit Atomwaffen und Langstreckenraketen zu dominieren, sagte Peres. Dagegen kämpfe man gemeinsam an.
Frankreichs Präsident steht in Israel hoch im Kurs, seit Frankreich vor einer Woche eine rasche Einigung mit dem Iran über ein Interimsabkommen verhindert hatte. "Israel sieht Frankreich als einen echten Freund", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und dankte Hollande für seine Position gegenüber dem Iran.
Netanjahu kündigt diplomatisch Initiative an
Israel warnt seit Tagen nachdrücklich vor dem derzeit diskutierten Abkommen mit dem Iran, das im Gegenzug eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms und die Aussetzung gewisser Sanktionen vorsieht. Netanjahu gibt sich überzeugt, dass angesichts des Sanktionsdrucks Teheran zu größeren Zugeständnissen gezwungen werden könnte.
Deshalb kündigte der israelische Regierungschef bereits eine diplomatische Offensive gegen einen "schlechten Handel" der 5+1-Gruppe mit dem Iran an. "Ich hoffe, dass es uns in dieser Woche gelingen wird, unsere Freunde zu überzeugen, ein sehr viel besseres Abkommen zu erreichen", sagte er in Jerusalem. Er wolle das Thema am Mittwoch bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau ansprechen. Am Freitag werde dann US-Außenminister John Kerry wieder nach Israel kommen. Zu der 5+1-Gruppe zählen die fünf Veto-Mächte des UN-Sicherheitsrats, China, Russland, Frankreich, Großbritannien und die USA sowie Deutschland.
Auch die Nahost-Friedensverhandlungen sind ein Thema
Hollande wird bei dem Besuch von seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler und einer großen Delegation von Ministern und Geschäftsleuten begleitet. Neben dem Atomstreit mit dem Iran soll es bei seinen Gesprächen auch um den Stand der Nahost-Friedensverhandlungen gehen. Dazu trifft Hollande am Montag in Ramallah mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammen. Hollande sagte, er setze große Hoffnungen in die im Juli wiederaufgenommenen Verhandlungen und er sei bereit, "alles für den Frieden und Israels Sicherheit" zu tun. Auf Hebräisch fügte er hinzu: "Ich bin ihr Freund und werde es immer bleiben."
gmf/wl (afp, ape, dpa, rtr)