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Das letzte Duell

Christina Bergmann16. Oktober 2008

Zum dritten Mal trafen die Präsidentschaftskandidaten John McCain und Barack Obama vor TV-Kameras aufeinander. Für McCain ging es darum, seinen Rückstand in den Umfragen umzukehren. Er betonte: "Ich bin nicht Bush!"

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Barack Obama und John McCain (Foto: AP)
Shakehands der KandidatenBild: AP

Anders als in den letzten beiden Fernsehdebatten kam es bei der Begegnung am Mittwoch (15.10.2008) des öfteren zu einem direkten Schlagabtausch zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten.

Der Republikaner John McCain warf dem Demokraten Barack Obama in der Hofstra-Universität von Hempstead (Bundesstaat New York) vor, kleinere Unternehmer besteuern zu wollen und sprach sich gegen jegliche Steuererhöhungen aus. Obama kritisierte McCains Absicht, einen generellen Ausgabenstopp zu verhängen. Er hielt ihm vor, die Wirtschafts- und Steuerpolitik von George W. Bush fortführen zu wollen.

Bush oder nicht Bush - das ist hier die Frage

McCain betonte daraufhin, er sei nicht Bush. "Wenn Sie gegen Präsident Bush antreten wollen, hätten sie das vor vier Jahren tun müssen“, sagte er. Gleichwohl warf ihm Obama vor, zum Beispiel bei der Steuerpolitik, der Energiepolitik oder im Hinblick auf die Prioritätensetzung bei staatlichen Ausgaben ein "vehementer Unterstützer" von Bushs Politik gewesen zu sein.

Auch über den relativ harten Wahlkampf stritten die beiden Kontrahenten und warfen sich gegenseitig vor, vor allem mit negativen Wahlkampfspots zu arbeiten. Dabei wurde diesmal auch das Verhältnis von Barack Obama zu dem Anti-Vietnamkriegsaktivisten William Ayers angesprochen. Ayers war in den Sechziger- und Siebzigerjahren an Bombenanschlägen gegen Regierungsgebäude beteiligt, lehrt aber inzwischen an der Universität von Chicago. McCains Vizepräsidentin hatte im Wahlkampf gesagt, Obama würde sich mit Terroristen herumtreiben.

Obama: Ayers spielt keine Rolle

Barack Obama und John McCain (Foto: AP)
Wink ins PublikumBild: AP

Obama erklärte, Ayers, mit dem er vor einigen Jahren gemeinsam in einem Ausschuss in Chicago gesessen hatte, habe nichts mit seiner Kampagne zu tun und werde ihn auch nicht im Weißen Haus beraten. Die Tatsache, dass das Thema Ayers ein so wichtiger Bestandteil von McCains Wahlkampf sei, sage mehr über dessen Kampagnenstil aus als über ihn, Obama.

Insgesamt konnte Obama die meisten Angriffe McCains gut parieren. Er betonte, die Amerikaner würden lieber über die Sachfragen diskutieren.

Bildung muss verbessert werden

Ein weiteres Thema der Debatte war die Innenpolitik, bei der die konträren Ansichten der beiden Senatoren deutlich wurden. So ist John McCain gegen Abtreibung, Barack Obama dafür. McCain setzt sich für den Freihandel ein, Obama will ihn einschränken. John McCain will einen Steuerfreibetrag für Krankenkassenbeiträge, Barack Obama eine Krankenversicherungspflicht.

Einig waren sich beide, dass das Bildungssystem in Amerika verbessert werden muss. Doch während John McCain auf Privatschulen setzt, legte Barack Obama Wert auf die Feststellung, dass es nicht nur um die Schulen gehe. Er unterstrich, Eltern müssten mehr Verantwortung zeigen, indem sie zum Beispiel auch mal "den Fernseher ausschalten und die Videospiele wegschließen" und stattdessen "den Wissensdurst wecken, den unsere Schüler brauchen".

Umgang mit der Finanzkrise

Einen großen Teil der Debatte nahm die Diskussion über die aktuelle Wirtschaftskrise und die geplanten Maßnahmen der beiden Kandidaten ein. Obama will Arbeitsplätze schaffen, Mittelklassefamilien Steuererleichterungen verschaffen, Hausbesitzern helfen und unter anderem eine andere Energiepolitik.

John McCain dagegen hatte einen 300 Milliarden-Dollar Plan vorgelegt, um Hausbesitzern zu helfen, die ihre Kredite nicht mehr bezahlen können. Er warf Obama "Klassenkampf" und die "Umverteilung von Wohlstand" vor.

58 Prozent für Obama

Der Republikaner John McCain war mit einem Rückstand in den Meinungsumfragen in die Debatte gegangen. Er schlug sich phasenweise nicht schlecht gegen den Demokraten Obama, der allerdings einen ruhigeren, ausgeglicheneren Eindruck machte. Nach einer Blitzumfrage des US-Fernsehsenders CNN sahen 58 Prozent der Befragten Barack Obama als Gewinner.

Die Innen- und vor allem die Wirtschaftspolitik gelten nicht als Stärke John McCains, der in seinem Schlusswort dementsprechend auch seinen Patriotismus herausstellte. Er habe sein ganzes Leben lang seinem Land gedient und hoffe, nun noch einmal die Gelegenheit dazu zu erhalten. "Ich wäre geehrt und überwältigt", sagte McCain.

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