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Hitzewelle rollt auf den Süden Europas zu

13. Juli 2023

Von Sevilla über Palermo und Athen bis Istanbul: Dem Süden Europas stehen Temperaturen von deutlich über 40 Grad bevor. Deutschland will sich durch ein Klimaanpassungsgesetz für die Zukunft wappnen.

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Hitze im Süden Europas
In Murcia, in Spanien, zeigte das Thermometer schon dieser Tage 45 Grad an, in Sizilien soll es noch heißer werdenBild: Edu Botella/EUROPA PRESS/dpa/picture alliance

Den Menschen in Südeuropa steht ein heißes Wochenende bevor. Vielerorts steigen die Temperaturen auf weit über 40 Grad - für Mensch, Tier und Natur eine Belastung. Der europäischen Raumfahrtbehörde Esa zufolge könnten am Wochenende sogar die höchsten Temperaturen erreicht werden, die jemals in Europa gemessen wurden. Die Esa geht von bis zu 48 Grad auf Sizilien aus. Bislang liegt der Europa-Rekord demnach bei 48,8 Grad, die im August 2021 in Floridia in der Region Sizilien erreicht wurden.

Rekordtemperaturen in Europa

Zuvor hatte die Hitzewelle den Menschen in vielen Regionen Spaniens schwer zugesetzt. Die höchsten Temperaturen wurden mit knapp unter 45 Grad in Andalusien und in Murcia gemessen. Aber auch auf Mallorca übertraf die Quecksilbersäule zeitweilig die 40-Grad-Marke. Italien leidet bereits seit Tagen unter der Hitze. Wegen der Hitzewelle "Cerbero" - benannt nach dem mehrköpfigen Höllenhund aus der griechischen Mythologie - wurde unter anderem auf Sardinien und in der Region Apulien am Mittwoch die 40-Grad-Marke geknackt.

Glutofen Sizilien

Für etliche Städte rief das Gesundheitsministerium die höchste Alarmstufe Rot für Hitze aus. Und Entspannung ist nicht in Sicht: Auf "Cerbero" soll "Caronte" mit noch höheren Temperaturen folgen. Anfang nächster Woche soll das Hochdruckgebiet seine maximale Hitze erreichen - mit Temperaturen von über 40 Grad etwa in Rom, Florenz und Bologna. In Teilen Sardiniens herrschen dann sogar bis zu 47 Grad, auf Sizilien laut Esa 48 Grad.

Heißzeit - Wege aus der Klima-Katastrophe - Teil 1

In Griechenland stellen sich die Menschen ebenfalls auf Extreme ein: In Athen soll das Thermometer bereits am Freitag auf 41 Grad klettern. Viele Gemeinden halten klimatisierte Hallen geöffnet, damit man dort Schutz suchen kann. Auf ältere Menschen sowie Kranke und Kleinkinder solle besonders geachtet werden, hieß es.

Auch in der Türkei warnt der Wetterdienst für das Wochenende vor starker Hitze. Im Westen des Landes liegen die Temperaturen in den kommenden Tagen bis zu zehn Grad über der für die Jahreszeit üblichen Temperatur, in anderen Landesteilen bis zu sechs Grad über dem Normalwert. In der Urlaubsregion Antalya werden am Wochenende Temperaturen bis zu 42 Grad erwartet.

Die hohen Temperaturen zeigen sich zunehmend auch bei den Todeszahlen: Im Sommer 2022 gab es in Europa mehr als 60.000 hitzebezogene Todesfälle, wie ein Forschungsteam im Fachmagazin "Nature Medicine" berichtete. Deutschland hatte nach Italien und Spanien mit 8173 Toten die drittmeisten Hitzeopfer zu beklagen.

Sich an das Klima anpassen - Kabinett beschließt Entwurf

Künftig sollen in Deutschland alle Städte, Landkreise und Gemeinden ihr Handeln an die Folgen des Klimawandels anpassen. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin den Entwurf für ein bundesweites Klimaanpassungsgesetz. Damit werden Kommunen, Länder und Bund in die Pflicht genommen, Klimaanpassungsmaßnahmen zu planen und umzusetzen, mit dem Ziel, Bevölkerung, Natur, Wirtschaft und Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.

Deutschland | Berlin | Übergabe OECD-Bericht an Steffi Lemke und Robert Habeck
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne): Deutschland muss sich auf die Folgen der Erderwärmung einstellenBild: Florian Gaertner/photothek/IMAGO

Die Wirksamkeit soll anhand von Zielvorgaben überprüft werden, um nachsteuern zu können. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte, Hitze und Dürre, Starkregen und Hochwasser zwängen zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Mit dem Gesetz werde erstmals ein verbindlicher Rahmen für Bund, Länder und Kommunen geschaffen.

haz/uh (dpa, rtr)