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Hinrichtung in den USA aufgeschoben

3. März 2015

Dass Kelly Gissendaner hingerichtet werden soll steht fest. Ein Gnadenausschuss hatte es abgelehnt, das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe zu verwandeln. Die Exekution wurde nun erneut verschoben.

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Symbolbild Giftspritze (Foto:
Bild: imago/blickwinkel

Die wegen Mordes verurteilte 46-jährige Kelly Gissendaner sollte eigentlich am Montag um 19 Uhr Ortszeit im Hinrichtungsgefängnis von Jackson im US-Bundesstaat Georgia durch eine intravenöse Injektion getötet werden. Laut Medienberichten bekamen Vollzugsbeamte jedoch Zweifel an der "Qualität" des vorgesehenen Exekutionsmittels. Das Medikament habe ungewöhnlich trüb ausgesehen. Nach Angaben des Todesstrafen-Informationszentrums vollstreckt Georgia Hinrichtungen mit Pentobarbital.

Exekutionen mit Gift geraten in den USA zusehends in die Kritik. Das Oberste US-Gericht hatte im Januar angekündigt, es wolle prüfen, ob Hinrichtungen mit Gift grausam und daher verfassungswidrig sind. Gissendaner sollte ursprünglich bereits am vergangenen Mittwoch hingerichtet werden. Die Exekution wurde aber wegen schlechten Wetters aufgeschoben, weil das Personal nicht ins Gefängnis gelangen konnte.

Es war ein Auftragsmord

Gissendaner wurde wegen des Mordes an ihrem Ehemann im Februar 1997 zum Tode verurteilt. Sie soll ihren Liebhaber für den Mord angeheuert haben, um an die Lebensversicherung ihres Mannes zu kommen. Von diesem war sie mehrfach getrennt und auch einmal geschieden, bevor sie ihn wieder heiratete. Der Liebhaber, Gregory Owen, legte vor Gericht ein Geständnis ab und sagte gegen Gissendaner aus. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Gissendaner bereue die Tat zutiefst, zitiert CNN ihren Verteidiger. Sie sei eine vorbildliche Insassin geworden und ihre Hinrichtung würde vor allem für ihre zwei Kinder dramatische Konsequenzen haben.

Laut CNN ist die 46-Jährige die einzige Frau, die derzeit in Georgia auf ihre Hinrichtung wartet. Zuletzt wurde demnach vor 70 Jahren die dunkelhäutige Lena Baker hingerichtet - sie war wegen Mordes von einer Jury verurteilt worden, die ausschließlich aus Weißen bestand. Baker wurde dem Bericht zufolge Jahrzehnte später posthum begnadigt.

Läuterung im Gefängnis

Mehr als 400 Geistliche aus dem Bundesstaat Georgia und Tausende Privatpersonen baten um Milde für Gissendaner. Sie habe in ihren 18 Jahren im Gefängnis eine "tiefe spirituelle Transformation" durchgemacht. Gissendaner hat in der Haft Theologie studiert.

Gissendaners Fürsprecher protestierten auch gegen die "Unverhältnismäßigkeit" der Strafe. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976 sei in Georgia noch nie der Auftraggeber für einen Mord zum Tod verurteilt worden, nicht aber der Mörder selber. Gregory Owen könnte bereits im Jahr 2023 auf Bewährung frei kommen. Seit 1976 sind in den USA 15 Frauen hingerichtet worden.

as/cr (epd, afp, kna)