US-Bundesstaat Ohio setzt Hinrichtungen aus
31. Januar 2015Der US-Bundesstaat Ohio hat alle für dieses Jahr geplanten Hinrichtungen ausgesetzt. Die zuständige Gefängnisbehörde begründete den Schritt mit anhaltenden Vorbereitungen für die Umsetzung neuer Richtlinien bei der Vollstreckung der Todesstrafe. Zudem solle die Beschaffung neuer Substanzen sichergestellt werden, die zu Tötungen eingesetzt werden. In Ohio sollten 2015 sechs Menschen hingerichtet werden. Die Exekutionen wurden auf 2016 verschoben.
Erstes Jahr ohne Hinrichtungen
Das Jahr 2015 wird somit das erste Jahr ohne Hinrichtungen in Ohio, seit der Bundesstaat im Nordosten der USA die Todestrafe im Jahr 1999 wieder eingeführt hat. Die nächste Exekution, die eigentlich am 11. Februar hätte stattfinden sollen, wird auf Januar 2016 verschoben.
In Ohio hatte es vor rund einem Jahr Komplikationen bei der Hinrichtung eines Mörders gegeben. Augenzeugen beschrieben diese als qualvoll. Erst 26 Minuten nach der Injektion des Giftcocktails war der Verurteilte gestorben. Erstmals in den USA war dabei ein Mix aus dem Schmerzmittel Hydromorphon und dem Medikament Midazolam, mit dem Patienten vor Operationen beruhigt werden, eingesetzt worden. Der lange Todeskampf des Mörders zog Proteste und öffentliche Debatten nach sich.
Probleme bei der Beschaffung des Gifts
Die USA haben zunehmend Probleme, die Grundstoffe für die Giftspritzen zu beschaffen - und greifen deshalb zu nicht zugelassenen oder ausgetesteten Stoffen. Das lang verwendete Narkosemittel Natrium-Thiopental ist kaum mehr erhältlich, weil EU-Firmen es aus Menschenrechtsgründen nicht mehr in die USA liefern dürfen. Seit 2011 beschränkt die EU die Ausfuhr von Arzneistoffen, die in höherer Dosierung auch für Hinrichtungen verwendet werden.
cr/gmf (dpa, ap)