Mehr Einsatz gegen Klimawandel gefordert
25. Juli 2019Die Hilfsorganisation Brot für die Welt warnt vor den Konsequenzen zögerlichen Handelns in der Klimakrise: "Je weniger wir heute gegen den Klimawandel tun, umso teurer kommt er alle zu stehen", mahnt die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin. Die Bundesregierung müsse endlich einen klaren Kurs einschlagen. "Die Kosten des Klimawandels, die weltweit und bei uns entstehen, wenn nichts getan oder weiter gezaudert wird, werden von der Politik ausgeblendet."
Die Folgen des Klimawandels würden vor allem die Menschen in ärmeren Ländern existenziell treffen, beklagt Füllkrug-Weitzel. Sie verfügten über die wenigsten Ressourcen, müssten aber gigantische Kosten tragen, etwa um Katastrophen zu bewältigen und ihre Lebens- und Wirtschaftsweise den neuen Bedingungen anzupassen.
Länder werden allein gelassen
Die Hilfsorganisation sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Zahl der hungernden Menschen. "Extremwetterereignisse, Überschwemmungen und Dürren vernichten immer öfter die Lebensgrundlage vieler Menschen", erklärt die Organisation. Sie verwies auf Angaben der Welternährungsorganisation, wonach die Zahl der weltweit Hungernden 2018 zum dritten Mal in Folge gestiegen ist. Demnach waren rund 821 Millionen Menschen von Hunger betroffen, zehn Millionen mehr als im Vorjahr. "Die Folgen des Klimawandels treffen vor allem die Menschen, die den Klimawandel am wenigsten verursacht haben", sagt Füllkrug-Weitzel.
Internationale Unterstützung von den Verursachern des Klimawandels bekämen die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffenen Länder aber nur ungenügend. Notwendig seien ein Klimaschutz-Sofortprogramm und eine schnelle Senkung der CO2-Emissionen, meint Brot für die Welt. Außerdem müsse zügig mit einem Kohleausstieg begonnen werden. "Dass die Ausstiegs- und Veränderungsszenarien sozial, fair und gerecht gestaltet werden müssen, ist für uns keine Frage. Das gilt sowohl im eigenen Land wie weltweit“, so Füllkrug-Weitzel.
Auch zur Debatte um die zivile Seenotrettung auf dem Mittelmeer äußerte sich Füllkrug-Weitzel. "Dass man Menschen auf dem Weg nach Europa absichtsvoll, nämlich zur Abschreckung, sterben lässt, ist ein humanitäres Armutszeugnis für die EU", erklärt sie. Füllkrug-Weitzel forderte die Bundesregierung auf, die Kooperation mit der libyschen Küstenwache zu beenden.
Dem evangelischen Hilfswerk standen im vergangenen Jahr insgesamt 307 Millionen Euro zur Verfügung, davon 63,6 Millionen aus Spenden und Kollekten. Laut Jahresbilanz förderte Brot für die Welt 2018 mehr als 1500 Projekte in 90 Ländern.
lh/mak (kna, epd, afp)