Mehr Videokonferenzen gegen den Klimawandel
9. März 2018Friederike Otto führt Studien durch, in denen sie die Verbindungen zwischen globaler Erwärmung und Extremwetter untersucht - Hitzewellen und Ernte-zerstörende Dürren, zum Beispiel. Ihre Arbeit beim Environmental Change Institute an der University of Oxford fließt in das World Weather Attribution-Programm (WWA) ein.
Je länger sie über ihre eigene Rolle bei der Verursachung von CO2-Emissionen nachdenkt, sagt Otto, desto deutlicher wird ihr, wie dringend Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz seien.
Erst vor kurzem hat das WWA einen Zusammenhang zwischen Treibhausgasen in der Atmosphäre und den Hitzewellen und tödlichen Feuern des vergangenen Jahres in Europa hergestellt.
"Verglichen mit einer Durchschnittsperson ist mein CO2-Fußabdruck verheerend. Das liegt vor allem am Fliegen", sagt Otto. "Auf der anderen Seite ist mein täglicher Einfluss eher klein, weil ich in Oxford lebe und arbeite. Ich habe kein Auto, hatte ich nie. Meine täglichen Wege lege ich zu Fuß oder mit dem Rad zurück."
Die Aufgabe, CO2-Emissionen zu reduzieren, insgesamt, könne sie aber nicht allein bewältigen, sagt die Forscherin. Ihr Wohnhaus sei ein gutes Beispiel. Es ist relativ neu gebaut und entspricht den britischen Emissions-Standards. Die seien aber sehr schwach, so Otto. Und das, obwohl man heutzutage sehr wohl sogar CO2-neutral bauen könne.
Wie andere Wissenschaftler auch, sagt sie, dass Reisen zu Konferenzen ärgerlich seien. Tausende Wissenschaftler wären jedes Jahr viele Kilometer im Flugzeug unterwegs, um an Konferenzen teilzunehmen. Die seien zwar wichtig für die Weiterentwicklung der Wissenschaft, aber es könnte noch weit mehr getan werden, um die Reisen zu reduzieren. Dazu gehöre auch eine bessere Technik für Videokonferenzen.
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Die Nutzung großer Supercomputer für komplexe Klimamodelle sei ebenfalls energieintensiv. Trotzdem sei sie entscheidend für das Verständnis des Klimas.
"Wir brauchen eine Menge dieser Modelle, um für Klarheit zu sorgen. Aber man könnte viel mehr dafür tun, Simulationen, die bereits durchgeführt wurden, besser zu nutzen, anstatt ständig neue durchzuführen. Für die hat man dann nicht genug Leute, um sie zu analysieren", so Otto. Ihr Vorschlag lautet, dass Forschungsorganisationen beginnen sollten, explizit Anfragen für Studien zu stellen, die sich auf bestehende Modellsimulationen stützen.
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Viele große Institutionen unternehmen bereits solche Schritte, ergänzt Otto. Der strategische Einsatz von institutionellen Ressourcen und Kapital würde ein starkes Signal senden, hofft sie.
"Um wirklich etwas zu bewegen, ist es vielleicht nicht der wichtigste Schritt bei der Forschung anzusetzen. Es gibt andere, die mehr Effekt hätten. Aber natürlich geht es am Ende darum, keine CO2-Emissionen zu haben, also wäre es sicher ein gutes Zeichen."