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Hilferuf aus Ramadi

16. April 2015

Die US-geführten Luftschläge halfen den Vormarsch der Terrormiliz IS auf die irakische Stadt Ramadi einzudämmen - vorerst. Die Sicherheitskräfte vor Ort brauchen Verstärkung. Ramadis Bürger flüchten.

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Kämpfe in Ramadi zwischen IS und irakischer Armee (Foto: Reuters/Stringer)
Bild: Reuters/Stringer

Kämpfer des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) hätten seit Mittwochabend Regierungsgebäude der irakischen Stadt Ramadi angegriffen, berichtet Aathal al-Fahdawi, ein Verwaltungsangestellter der Stadt, die etwa 110 Kilometer westlich von Bagdad in der Provinz Anbar liegt. Doch Sicherheitskräfte und Stammeskämpfer der Provinz Anbar konnten die Attacken abwehren.

Die IS-Anhänger übernahmen bereits die Kontrolle über große Gebiete in der Nähe der Stadt. Diese würde fallen, falls die Sicherheitskräfte vor Ort keine Unterstützung durch weitere Kampftruppen erhalten würden, warnt ein weiterer Sprecher der Provinz-Verwaltung gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Die Streitkräfte in der Stadt hätten nicht genug verfügbare Kämpfer und Munition, um ihre Position lange verteidigen zu können. Der Bürgermeister der Provinz, Suhaib al-Rawi, rief die irakische Regierung dazu auf, verstärkt Truppen nach Anbar zu schicken. Auch die Hashd Al-Shaabi-Miliz, eine schiitische Kampftruppe, die auch bei der Befreiung der lange umkämpften Stadt Tikrit beteiligt war, forderte er auf, die Kämpfer seiner Provinz zu unterstützen.

Erste Erfolge gegen IS durch Luftschläge

Durch die Luftschläge der US-geführten Koalition seien die Kämpfer des "Islamischen Staats" von ihren Versorgungswegen abgeschnitten, erklärt Faleh Essawi, stellvertretender Verwaltungschef der Anbar-Provinz. IS-Truppen, die bereits in Ramadi seien, könnten nicht mit Nachschub versorgt werden. Das US-Militär bestätigt die jüngsten Luftangriffe der Koalition in der Nähe von Ramadi. Seit Monaten ist Ramadi hart umkämpft. Anfang vergangenen Jahres eroberte der IS Teile der Stadt. Nach langen Kämpfen konnte sie wieder befreit, die IS-Truppen aber nicht ganz zurückgedrängt werden.

Sicherheitskräfte helfen nun Ramadis Bürgern bei der Flucht und sichern ihre Konvois. Der stellvertretende Verwaltungschef Essawi berichtet, seit Mittwochmorgen seien über 150.000 Menschen aus der Stadt geflohen und verursachten lange Staus auf den Straßen, die aus der Stadt führten. Sattar Nowruz vom Ministerium für Migration und Vertreibung sagt, diese Menschen würden sich in westlichen und südlichen Stadtteilen von Bagdad niederlassen und lebten dort unter schwierigen Bedingungen. Um ihnen zu helfen, seien bereits Zelte, Lebensmittel und andere Hilfe für sie auf dem Weg.

Ein fanatischer Kampf

Die IS-Offensive in Ramadi zeigt die monatelange Widerstandsfähigkeit der Terrororganisation. Trotz der Luftschläge der US-geführten Allianz und ihre jüngste Niederlage durch schiitische Milizen und irakische Streitkräfte in der nördlichen Stadt Tikrit konnte der "Islamische Staat" in Anbar zurückschlagen. Iraks Premierminister Haider al-Abadi sagte nach seinem Treffen mit US-Präsident Barack Obama, die Kämpfe in den Provinzen Anbar und Baidschi hätten höchste Priorität. Die Terrororganisation zeigte große Ausdauer. "Sie sind ideologisiert und sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Also setzen sie alles auf ihren leidenschaftlichen Kampf." Um den IS in den westlichen Provinzen aufzuhalten, seien 5.000 sunnitische Stammeskämpfer mit Waffen ausgerüstet, so Abadi und fügt hinzu, sie würden noch weitere schwere Waffen benötigen. Doch Bagdad habe nicht die Ressourcen.

pab/sc (cnn, afp, rtre)