Hilfen für Erdbebenopfer kommen nicht an
3. Juni 2010Sein Land stehe noch immer vor enormen Herausforderungen, erklärte der haitianische Präsident René Préval am Mittwoch (02.06.2010, Ortszeit) bei einer Geberkonferenz in der Dominikanischen Republik, dem Nachbarland Haitis. Der Chef der dortigen UN-Mission (MINUSTAH), Edmond Mulet, beklagte vor allem Verzögerungen beim Wiederaufbau der Hauptstadt Port-au-Prince.
"Es existieren noch viele provisorische Obdachlosenlager, in denen die Menschen unter anderem den Risiken der beginnenden Hurrikansaison ausgesetzt sind", sagte Mulet. Die wachsende Unzufriedenheit der Haitianer - und der damit verbundene Verlust politischer Stabilität - könne zu einer Bedrohung für den Wiederaufbau werden.
Clinton ermahnt Geberländer
Der frühere US-Präsident Bill Clinton forderte die in Punta Cana versammelten Repräsentanten von 50 Ländern und Organisationen auf, versprochene Gelder schneller fließen zu lassen. Alle müssten "ihre Versprechen halten", betonte Clinton. Er kümmert sich im Auftrag der Vereinten Nationen und der USA um Spenden für die Opfer des Erdbebens.
Nur Brasilien...
Bei einer großen Geberkonferenz Ende März in New York hatte die internationale Gemeinschaft für die nächsten fünf Jahre Hilfen im Volumen von fast zehn Milliarden Dollar (gut acht Milliarden Euro) zugesagt. Bisher hat aber lediglich Brasilien eine erste Tranche von 55 Millionen Dollar überwiesen.
Durch das Erdbeben vom 12. Januar dieses Jahres waren nach Schätzungen der haitianischen Regierung mindestens 222.000 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 1,3 Millionen Menschen verloren ihr Obdach. Die ohnehin marode Infrastruktur des ärmsten amerikanischen Landes wurde weitgehend zerstört.
Autor: Christian Walz (dpa, afp)
Redaktion: Hans Ziegler