Hildegard-von-Bingen-Preis für Juli Zeh
19. September 2015Die 41-jährige Preisträgerin schreibt regelmäßig für renommierte Presseorgane wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Die Zeit" und den "Spiegel". Bekannt wurde sie 2001 mit ihrem Debütroman "Adler und Engel", der in 31 Sprachen übersetzt wurde und im Milieu der Drogenmafia und international tätiger Juristen spielt. Die Thematik kommt nicht von ungefähr, denn Juli Zeh hat nicht nur Literaturwissenschaft, sondern auch Jura studiert. Es folgten zahlreiche weitere Werke, darunter "Spieltrieb", "Schilf", "Nullzeit" oder das Theaterstück "Corpus Delicti", bei dem der Staat im Jahr 2057 seine Bürger zu gesundheitlicher Prävention zwingt und selbst das Rauchen einer Zigarette als Delikt behandelt.
Die gebürtige Bonnerin Zeh ist für ihr gesellschaftliches und politisches Engagement bekannt: So veröffentlichte sie 2009 zusammen mit dem Schriftsteller Ilija Trojanow das Buch "Angriff auf die Freiheit: Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte". 2013 mahnte sie als Reaktion auf die NSA-Affäre in einem offenen Brief an Bundesskanzlerin Angela Merkel eine "angemessene Reaktion" an und forderte, "den Menschen im Land die volle Wahrheit über die Spähangriffe zu sagen".
Für ihr publizistisches Werk ist Juli Zeh schon mit Preisen überhäuft worden, darunter der Deutsche Bücherpreis und der Thomas-Mann Preis. An diesem Samstag nahm die Schriftstellerin in Mainz den Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik entgegen, der nach der bekannten Benedikterin, Mystikerin und Gelehrten aus dem 12. Jahrhundert benannt ist. Bei der 20. Preisverleihung waren unter anderem "Focus"-Herausgeber Helmut Markwort, FAZ-Literaturkritikerin Felicitas von Lovenberg und der Preisträger von 2014, Denis Scheck, anwesend.
suc/jj (dpa, die zeit)