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Gut, aber nicht gut genug

11. Dezember 2011

Die 17. Klimakonferenz der Vereinten Nationen ist zu Ende. Dramatische Verhandlungen - die längsten der Geschichte der UN-Klimagipfel - waren in Durban vorangegangen. Johannes Beck kommentiert die Ergebnisse.

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Themenbild Kommentar (Grafik: DW)
Bild: DW

Einmal wieder ist auch auf dieser Konferenz in Durban klar geworden, dass es der Welt an politischem Willen fehlt, den Klimawandel wirklich anzugehen. Zu viele Staaten wollen zu wenig tun: die USA, Kanada, Russland, Indien und China, um nur fünf zu nennen.

Wenn zukünftige Generationen auf diese Konferenzen zurückblicken, werden sie meiner Meinung nach ein vernichtendes Urteil fällen. Denn wir wissen, was wir tun.

Erstens, die Wissenschaft: Die Klimaforscher warnen seit Jahren: wenn die Treibhausgasemissionen nicht bald und dann dramatisch gesenkt werden, wird ein gefährliches Erhitzen des Planeten nicht vermeidbar sein.

Zweitens, die Technik: Wir haben alles, was nötig ist, um Energie klimafreundlich zu produzieren. Windkraft ist bereits so preiswert wie Strom aus Öl, die Solarenergie wird schnell preiswerter. Wind und Sonne gibt es auf der Erde im Überfluss, um einen Großteil der fossilen Energien wie Kohle, Öl und Gas zu ersetzen.

Drittens, die Wirtschaft: Der britische Ökonom Nicholas Stern warnte schon vor mehreren Jahren eindringlich in seinem Report, dass die Schäden aus dem Klimawandel uns weit teurer zu stehen kommen werden, als jetzt zu handeln.

Zu weit weg, zu unkonkret

Johannes Beck (Foto: DW)
Johannes BeckBild: DW

Doch die Politik reagiert nicht. Das liegt zum einen an der mächtigen Lobby traditioneller Energiesektoren wie der Öl- und Kohlewirtschaft, die beim nötigen dramatischen Umbau unserer Wirtschaft verlieren würden. Doch es liegt auch am fehlenden Druck der Menschen. Offensichtlich ist der Klimawandel zu weit weg, zu unkonkret, um uns wirklich Sorgen zu bereiten.

Für viele Menschen in den ärmsten Entwicklungsländern, also ausgerechnet für diejenigen, die so gut wie keine Treibhausgase ausstoßen, bedeutet die Erderwärmung sinkende Ernten, Dürren, Hunger und die Überschwemmung ganzer Staaten im steigenden Ozean. Klimawandel wird in diesen Ländern keine Frage von einigen Grad Celsius, sondern von Leben oder Tod sein.

Durban reicht nicht!

Die Entscheidung von Durban ist positiv. Gut war, das Kyoto-Protokoll mit einer neuen Verpflichtungsperiode zu verlängern. Gut war, in Verhandlungen über ein neues umfassendes Klimaabkommen inklusive der Schwellenländer einzusteigen, das ab 2018 in Kraft treten könnte.

Doch gut ist leider noch nicht genug, denn Durban allein wird den Klimawandel nicht entscheidend stoppen. Kein Grad Erderwärmung wird dadurch vermieden. Dafür ist mehr Handeln dringend nötig.

Und keiner kann sagen, wir wären nicht gewarnt gewesen...

Autor: Johannes Beck, Durban

Redaktion: Christian Walz