Gurlitt meldet sich im Netz zu Wort
17. Februar 2014"Ich habe nur mit meinen Bildern leben wollen, in Frieden und in Ruhe", schreibt Cornelius Gurlitt auf seiner Homepage. Hier beziehen er und seine Anwälte Stellung zu seiner umstrittenen Kunstsammlung.
Sie beklagen die ungerechte Behandlung ihres Mandanten: Cornelius Gurlitt sei der rechtmäßige Besitzer fast aller Bilder, betonen sie, und fordern die Sammlung zurück. Ihr Mandant sei bereit, "nach rechtmäßiger Rückgabe der gesamten Sammlung durch die Behörden" mögliche Verdachtsmomente zu prüfen. Nur bei drei Prozent der 1280 Werke aus dem spektakulären Schwabinger Kunstfund gebe es derzeit den Verdacht, es könne sich um Nazi-Raubkunst handeln, erläutert Gurlitts Anwalt Hannes Hartung. Die von der Bundesregierung eingesetzte Taskforce geht dagegen von knapp 600 Bildern aus, die unter Verdacht stehen, NS-Raubkunst zu sein.
Bei den Bildern aus Gurlitts Haus in Salzburg habe sich nach einem Abgleich mit Suchmeldungen in Verlustregistern keinerlei Verdacht ergeben. Mit sechs Anspruchstellern gebe es Verhandlungen, so Gurlitts Anwalt Hartung. Es gehe derzeit vor allem um das Bild "Femme assise" von Henri Matisse, Max Liebermanns "Zwei Reiter am Strand" sowie die Sammlung Dr. Glaser aus Dresden.
Seit der Fall im November 2013 in die Öffentlichkeit gekommen ist, wird viel über Cornelius Gurlitt und seine Sammlung diskutiert: Was ist der richtige Umgang mit NS-Raubkunst? Das fragen sich seit Monaten Juristen, Politiker und Forscher.
"Manches von dem, was über meine Sammlung und mich berichtet wurde, stimmt nicht oder stimmt so nicht. Deshalb wollen meine Anwälte, mein Betreuer und ich hier einige Informationen bereitstellen, um die Diskussion um meine Sammlung und um meine Person zu versachlichen", heißt es weiter in Cornelius Gurlitts Statement auf seiner Homepage.
Das Vorgehen gegen seinen Mandanten sei vor allem im Vergleich mit anderen Sammlungen nicht in Ordnung, kritisiert Gurlitts Anwalt Hannes Hartung weiter. "In Deutschland gibt es viele öffentliche und private Sammlungen, in welchen der Anteil an potenzieller Raubkunst viel höher ist als in der Sammlung Gurlitt - für diese Sammlungen und die dort verantwortlichen Museumsdirektoren gibt es jedoch augenscheinlich keine Sanktionen."
Inzwischen wächst nach Informationen des "Spiegel" der Druck auf die ermittelnde Staatsanwaltschaft Augsburg. Wie das Magazin berichtet, gibt es im bayerischen Justizministerium Zweifel am Vorgehen gegen den Kunsthändlersohn. Das Ministerium sehe die Staatsanwaltschaft auf sehr dünnem Eis und habe angefragt, ob sie Gurlitt überhaupt strafbares Verhalten vorwerfen könne, berichtet das Nachrichtenmagazin.
az/pj (dpa/Homepage Cornelius Gurlitt)