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Politik

Kretschmann für Merkel

3. November 2016

Die Amtsinhaberin hat noch nicht erklärt, ob sie bei der Bundestagswahl 2017 antritt. Der einzige Ministerpräsident der Grünen aber drängt Merkel zur erneuten Kanzlerkandidatur. Aus der eigenen Partei kommt Kritik.

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Ministerpräsident Kretschmann und Bundeskanzlerin Merkel bei einer Sommerparty in Berlin
Ministerpräsident Kretschmann und Bundeskanzlerin Merkel bei einer Sommerparty in Berlin Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

"Das fände ich sehr gut", sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann in einer Sendung des Ersten Deutschen Fernsehens auf die Frage nach einer neuerlichen Kanzlerkandidatur der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. Die Amtsinhaberin sei derzeit "sehr wichtig in der europäischen Krise", befand der Grünen-Politiker. "Den Kurs, den sie fährt, der ist richtig." Er kenne auch niemanden, "der diesen Job besser machen könnte als sie", erklärte Kretschmann. In Baden-Württemberg steht der 68-Jährige an der Spitze einer Koalition von Grünen und CDU.

"Bete für Merkel"

Kretschmann gilt seit langem als "Merkel-Fan". Anfang des Jahres, auf dem Höhepunkt der Kontroversen über die Flüchtlingspolitik, sagte er in einem Interview, er bete jeden Tag für Angela Merkel. Nicht jedem Grünen-Politiker gefällt diese demonstrative Nähe, aber als einziger Ministerpräsident der Partei hat Kretschmann eine starke Position. 

Der Ministerpräsident ist zudem ein Befürworter schwarz-grünen Koalition im Bund. Auf die Frage in der TV-Sendung, ob er besser mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) oder mit Bayerns CSU-Regierungschef Horst Seehofer zurechtkomme, antwortete Kretschmann: "Über die Strecke gesehen ist mir der Seehofer doch näher."

Kritik aus Berlin

Beim Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, kamen die Ausführungen seines Pareifreundes nicht gut an. "Es geht in einen schwierigen Wahlkampf, mit offenen Koalitionsaussagen, und da muss man umso deutlicher machen, was inhaltlich ansteht", sagte Hofreiter dem Düsseldorfer "Handelsblatt". Er betonte, dass sich die Grünen sowohl ein Bündnis mit der Union als auch eines mit SPD und Linken offen hielten. 
 

 

 

Bürger rechnen mit Kandidatin Merkel

Die Bundeskanzlerin hat sich bislang öffentlich nicht dazu geäußert, ob sie im nächsten Jahr als Spitzenkandidatin von CDU und CSU in den Wahlkampf zieht. Eine große Mehrheit der Bürger in Deutschland ist aber sicher, dass sie es tun wird. Im Ende vergangener Woche ausgestrahlten "Politbarometer" des Zweiten Deutschen Fernsehens erklärten 71 Prozent aller Befragten und 80 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, dass sich die beiden Parteien auf Merkel als gemeinsame Kanzlerkandidatin einigen werden. Merkels Entscheidung wird im Dezember erwartet. Die nächste Bundestagswahl findet im September 2017 statt.

wl/gri (dpa, afp)