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Lohnsklaverei für billiges Fleisch

23. Juni 2013

In deutschen Schlachthöfen sollen schon seit Jahren in großem Stil Steuern und Sozialabgaben hinterzogen worden sein. Nach NDR-Recherchen wurden zudem vor allem Rumänen und Polen als "Billiglöhner" ausgebeutet.

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Szene aus einem Schlachthof, Abtransport von Schweinehälften (foto: picture alliance/ agentur kunz)
Bild: picture alliance / Fotoagentur Kunz

Es geht um ein mafiartiges Geflecht von Subunternehmern und Briefkastenfirmen, die in der Bundesrepublik die Fleischindustrie mit billigsten Arbeitskräften aus dem Osten Europas versorgen. "Lohnsklaven in Deutschland" heißt die Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks (NDR), in der von umfangreichen Ermittlungen der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gegen Dienstleistungsfirmen im Fleischgewerbe berichtet wird. 

Besonders im Visier der Fahnder seien dunkle Geschäftemacher in der Region Duisburg, Moers und Kamp-Lintfort, die organisiert Arbeiter vor allem aus Rumänien und Polen illegal anwerben, um sie dann an Schlachthöfe in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz als sogenannte "Werkvertrags-Mitarbeiter" zu vermitteln.  

Der Verdacht der Ermittler: Dieses Firmengeflecht habe jahrelang Steuern und Sozialabgaben "in großem Umfang" hinterzogen. Der Düsseldorfer Staatsanwalt Ralf Möllmann gegenüber dem NDR: Dies ist "ein besonders umfangreiches Verfahren mit einer Vielzahl von Beschuldigten". Mitte Mai hätten deshalb 450 Staatsanwälte, Zöllner und Steuerfahnder bundesweit Wohnungen und Büros von mehr als 20 Beschuldigten durchsucht. Derzeit würden beschlagnahmte Computer und Unterlagen ausgewertet.

Hungerlöhne, Willkür und Elendsquartiere 

Auch die Staatsanwaltschaft in Oldenburg ermittelt seit Jahren wegen ähnlicher Vorwürfe. Sie hat zwischenzeitlich Anklage erhoben, unter anderem gegen den Verantwortlichen eines Schlachtbetriebs, der zur Wiesenhof-Gruppe gehört.

Im 1. Deutschen Fernsehen kamen Leiharbeiter aus dem Münsterland zu Wort, die beklagen, teils mitten in der Nacht für wenige Stunden zum Schlachten abgeholt worden zu sein und dafür nur ein kleines Handgeld erhalten zu haben. Bei Beschwerden werde mit Kündigung gedroht. Heimlich gedrehte Bilder des NDR beweisen, wie menschenunwürdig Lebens- und Arbeitsbedingungen der Betroffenen sind.

SC/uh (NDR, ARD )