Lokführer wollen streiken
2. Oktober 2014Das Ergebnis war eindeutig: Auf 91 Prozent der gültigen Stimmzettel stand ein "Ja" zum Streik, wie die Sprecherin der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Gerda Seibert in Frankfurt am Main mitteilte. Das war weitaus mehr als die notwendige Zustimmung in Höhe von 75 Prozent. Ein Streikdatum steht nach Gewerkschaftsangaben noch nicht fest.
In dem verhärteten Tarifkonflikt hatte die GDL bereits zweimal zu Warnstreiks aufgerufen und damit große Teile des bundesweiten Bahnverkehrs lahmgelegt. Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft ihre Forderung nach fünf Prozent mehr Geld und einer kürzeren Arbeitszeit durchsetzen.
Konkurrierende Arbeitnehmervertreter
Die GDL verlangt dies nicht nur für die rund 20.000 Lokführer, sondern auch für 17.000 andere Mitarbeiter, darunter Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer, Trainer und Disponenten.
Die GDL rivalisiert dabei mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). GDL und EVG konnten sich bis zum Beginn der Tarifrunde im August nicht auf eine Zusammenarbeit einigen. Die Bahn dringt aber darauf, dass beide Gewerkschaften zumindest abgrenzen, für welche Berufsgruppen sie jeweils tarifpolitisch zuständig sind.
Neues Angebot des Konzerns
Noch kurz vor Auszählung der Urabstimmung hatte die Bahn der GDL ein neues Angebot vorgelegt. Demnach schlägt die Arbeitgeberseite vor, die Verhandlungen auszusetzen, bis die Bundesregierung das geplante Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg gebracht hat. Bis dahin sollten die Lokführer zwei Prozent mehr Geld erhalten, hieß es. In ihrem Angebot billigt die Bahn der GDL aber lediglich zu, federführend für die Lokführer zu verhandeln und nicht für die übrigen Berufsgruppen.
jj/wl (dpa, rtr)