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Massenaufmarsch gegen Neofaschisten

25. September 2013

Krise und soziale Not treiben viele Griechen in die Arme rechtsextremer Organisationen. Die Ermordung eines linksgerichteten Musikers durch einen Neonazi brachte nun das Fass zum Überlaufen: Zehntausende protestieren.

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Proteste in Athen gegen Rechtsextremismus (foto: afp/ Getty Images)
Bild: Aris Messinis/AFP/Getty Images

"Der Faschismus wird nicht von alleine sterben - zerschlagt ihn": mit teils martialischen Parolen zogen am Abend viele Griechen auf die großen Plätze ihrer Städte. Zehntausende demonstrierten landesweit vor allem in den Großstädten gegen grassierenden Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in ihrem Land. Zu den Aufmärschen hatten Gewerkschaften und linke Parteien aufgerufen.

Marsch vor das Hauptquartier der Neonazi-Partei in Athen (foto: REUTERS)
Protestmarsch vor das Hauptquartier der Neonazi-Partei in AthenBild: Reuters

Mord an Rap-Musiker

Auslöser des Massenprotests war der gewaltsame Tod eines Rappers aus der linken Szene. Ein mutmaßliches Mitglied der Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" hat zugegeben, den 34-jährigen Musiker und Aktivisten Pavlos Fyssas vergangene Woche erstochen zu haben.

Die größte Protestkundgebung fand in Athen vor dem Parlament statt. Auch auf Kreta, in der Hafenstadt Thessaloniki und in zahlreichen anderen Provinzstädten versammelten sich Tausende. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Familien und auch Migranten. Die mitregierenden Sozialisten der Pasok-Partei riefen "alle sozialen Gruppen" zur Teilnahme auf, die oppositionelle Syriza-Partei mobilisierte zu einem "friedlichen Marsch zur Verteidigung der Demokratie".

Gegen Minderheiten und Ausländer

Die rassistisch motivierte Gewalt in Griechenland nimmt immer größere Dimensionen an. Zwischen Januar 2012 und April 2013 habe es landesweit 281 Überfälle und Misshandlungen mit rassistischem Hintergrund gegeben, ergab eine Studie der griechischen Ombuds-Behörde. Dabei seien vier Menschen ums Leben gekommen, weitere 400 seien verletzt worden. Hinter vielen dieser Überfälle sollen nach Angaben der Behörde Sympathisanten oder Mitglieder der "Goldenen Morgenröte" stecken.

Die Rechtsradikalen sind seit den Wahlen im Juni 2012 mit 18 Abgeordneten im Athener Parlament vertreten. Bisher blieb die Partei weitgehend unbehelligt.

Hauptkundgebung gegen Neofaschismusn und Rassismus vor dem Parlament in Athen (foto: reuters)
Hauptkundgebung gegen Neofaschismus und Rassismus vor dem Parlament in AthenBild: Reuters

Parallel zu den Aktionen gegen die Rechtsradikalen setzten die Staatsbediensteten am Mittwoch ihren am Vortag begonnenen Streik gegen drohende Massenentlassungen fort. Betroffen waren wieder Behörden, Universitäten und Schulen. Die Gymnasiallehrer streiken schon seit dem 17. September. Bis Ende 2014 sollen 15.000 Staatsbedienstete entlassen werden, davon 4000 noch in diesem Jahr.

SC/gmf (APE, dpa, afp)