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Mobilität nur für Reiche

Klaus Ulrich13. April 2012

Es gilt als wichtiges Projekt im Kampf gegen den Klimawandel: Mit dem Elektro-Auto will auch die Bundesregierung die Umwelt entlasten. Doch jetzt gibt es Angriffe gegen solche Pläne von unerwarteter Seite.

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Die Umweltorganisation Greenpeace hat massive Kritik an der Entwicklung des Elektroautos geübt. Elektroautos seien beim aktuellen Strommix weder sparsamer als herkömmliche Autos, noch nutzten sie dem Klima – das sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck am Donnerstag (12.04.2012) auf dem Kongress der Zeitschrift "auto motor und sport" in Stuttgart vor mehr als 300 Autoexperten.

Außerdem seien Elektroautos augrund ihres hohen Preises für weite Teile der Bevölkerung unerschwinglich. "Ich bin kein Freund einer Mobilität, die viele Leute ausschließt. Das ist Mobilität für Reiche", so Lohbeck. Es gäbe noch keinen Durchbruch bei den hohen Batteriepreisen.

Schlechte Umweltbilanz

Hinzu komme jedoch, dass Elektroautos überhaupt keinen ökologischen Vorteil böten. Beim jetzigen Strommix, in dem Strom aus erneuerbaren Quellen nur eine untergeordnete Rolle spiele, hätte ein Elektroauto eine schlechte Umweltbilanz und stoße umgerechnet sogar mehr CO2 aus als ein sparsamer Benziner.

Deshalb glaubt Greenpeace, dass der Verbrennungsmotor in den nächsten 10 bis 15 Jahren die Nase eindeutig vorn haben werde, so Lohbeck. Darum sei es wichtig, noch erheblich sparsamere Benzinmotoren zu bauen. Der Greenpeace-Experte wörtlich: "Die Zukunft besteht im Downsizing und Supercharging (Verkleinerung bei gleichzeitiger Leistungssteigerung der Motoren durch Turbolader). Das hat sich als Königsweg herausgestellt. Der Weg zu weniger Ölverbrauch führt zu allererst über den sparsameren Benzinmotor.“

Auch die Politik zweifelt

Der baden-württembergische Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) ist ähnlicher Meinung. "Der Verbrennungsmotor wird noch lange Zeit ein wichtiger Antrieb sein", sagte Kretschmann auf dem Kongress.

Zwar sieht Kretschmann im Elektroauto die Zukunft der Mobilität, warnt aber davon, sich auf eine Technik festzulegen. "Wir müssen technologieoffen bleiben." Seine Landesregierung habe "großen Respekt vor den Unternehmen, die jetzt schwere Entscheidungen treffen müssen". Es sei keineswegs sicher, welche Technologie sich durchsetzen werde. "Man kann nicht alles auf eine Karte setzen", so Kretschmann.

Als das "Autoland Nummer eins" sieht er Baden-Württemberg in der Verantwortung, zukunftsweisende Technologien zu entwickeln. "Wir wollen diese Region zu einem Leuchtturmprojekt machen, was künftige Mobilität angeht."

VW will umweltfreundlicher werden

Europas größter Autobauer Volkswagen will bis 2018 der umweltfreundlichste Autohersteller der Welt werden. VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg kündigte in Stuttgart aus diesem Grund hohe zweistellige Milliarden-Investitionen für die nächsten Jahre an. Damit wolle der Konzern auch das Ziel erreichen, bis 2018 alle Werke weltweit um 25 Prozent umweltfreundlicher zu machen. "Das heißt konkret: 25 Prozent weniger Energie- und Wasserverbrauch, Abfälle und Emissionen."

Denn nicht nur die Autos selbst, sondern auch die Herstellung von Autos müsse deutlich umweltschonender werden. Ein Viertel der Gesamtemissionen eines Autos entstünden bei der Produktion. Zugleich habe sich VW das Ziel gesetzt, die Effizienz der Verbrennungsmotoren weiter erheblich zu steigern. "Mit entsprechenden Technologien sehe ich noch ein weiteres Einsparpotential von gut 20 Prozent", so Hackenberg.