BMW fährt der Konkurrenz davon
13. März 2012Bei der Entwicklung und dem Verkauf von Luxusfahrzeugen macht BMW niemand etwas vor. Die Münchener haben ein Rekordjahr hinter sich. Das haben andere deutsche Autobauer zwar auch. Aber im Gegensatz zu den Wettbewerbern wollen Konzernchef Norbert Reithofer und sein Unternehmen keine Verschnaufpause einlegen, sondern weiter wachsen.
Prognose hochgeschraubt
Über 2012 sagte Reithofer am Dienstag (13.03.2012) bei der Bilanzvorstellungin München: "Es wird ein herausforderndes Jahr, in dem wir wieder erfolgreich sein wollen." Trotz aller Sorgen um die Konjunktur und um die Schuldenkrise rechne er mit einem guten Jahr. Bereits 2016 - zum einhundertsten Geburtstag des Unternehmens - will der Konzern weltweit mehr als zwei Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkaufen, vier Jahre früher als bisher geplant.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass BMW auf dem Erfolgskurs weiter fahren kann, ist groß", meint der Autoexperte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Im Gespräch mit der DW verweist der Fachmann dabei auf die vielen frischen Modellreihen, die die Bayern zurzeit im Programm haben. "Jetzt wird auch noch der 3er erneuert – die wichtigste Baureihe von BMW", so Pieper.
Der Luxushersteller aus München hatte 2011 bei Absatz, Umsatz und Gewinn Rekordwerte verbucht. Unter dem Strich verdiente der Branchenprimus fast fünf Milliarden Euro - satte 51,3 Prozent mehr als 2010. Der Umsatz kletterte auf knapp 69 Milliarden Euro. Weltweit beschäftigte BMW 2011 wieder mehr als 100.000 Menschen, rund 70.000 davon in Deutschland.
Hoffnungen auf Übersee
Große Hoffnungen setzen die Bayern vor allem auf die Märkte in Übersee. In China und Nordamerika, aber auch in boomenden Regionen wie Russland, Indien oder in Südkorea erwartet BMW kräftiges Wachstum. Europa aber dürfte ein Sorgenkind werden. Gerade im Süden werden die Schuldenkrise und die nach Sparprogrammen schwächere Konjunktur Spuren hinterlassen. Das Geschäft in anderen Regionen soll das Minus dort aber mehr als ausgleichen. Die drei größten Einzelmärkte für BMW waren 2011 die USA, Deutschland und China.
Gemessen an verkauften Autos lagen die Bayern im vergangenen Jahr vor den Konkurrenten Audi und Mercedes. Bei der Umsatzrendite - wichtig zur Messung der Profitabilität eines Unternehmens - musste sich BMW allerdings der VW-Tochter Audi knapp geschlagen geben.
Audi holt auf
"Audi kann eben die Synergien durch die Zugehörigkeit zum Volkswagen-Konzern nutzen", sagt Analyst Pieper. Deshalb glaubt er, dass Audi auf lange Sicht auch die Gesamtführung im automobilen Premiummarkt übernehmen wird.
Lasse man die amerikanischen Tochterfirmen Ford und Opel außen vor, so seien die deutschen Autobauer in der Summe so erfolgreich wie nie zuvor. Einer der Gründe dafür, so Analyst Pieper: Die Nachfrage nach deutschen Premiumprodukten sei weltweit sehr groß– "beispielsweise in China eher noch stärker als im eigenen Land".
Zusammen mit dem Sportwagenhersteller Porsche, der am Dienstag ebenfalls Rekordzahlen präsentieren konnte, hätten BMW, Audi und Mercedes kaum noch Wettbewerber in der Luxusklasse, glaubt der Experte.
Autor: Klaus Ulrich
Redaktion: Henrik Böhme