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Google-Tool zeigt Veränderungen auf der Erde

14. Juni 2022

Jeder kann das Kartenmaterial von Dynamic World nutzen, um Veränderungen zu erkennen, die etwa durch Naturkatastrophen, Klimawandel oder Kriege entstanden sind.

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Screenshot | Aktuelle Kämpfe in Sjewjerodonezk in der Ukraine
Vorher/Nachher: Der Zerstörungen in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine sind rot markiert.Bild: Google/Dynamic World

Mit aller Macht versuchen die ukrainische Truppen weiterhin, die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk zu halten und russische Truppen aus anderen Ortschaften zurückzudrängen.

In Sjewjerodonezk werde "buchstäblich um jeden Meter gekämpft", sagt der ukrainische Präsident Selenskyj. Wie massiv die erbitterten Kämpfe die Industrieregion Donbass verändert haben, kann man neuerdings nahezu in Echtzeit mit der Webanwendung "Dynamic World"sehen. Google stellt dieses Tool jetzt in Zusammenarbeit mit dem World Resources Institute (WRI) kostenlos zur Verfügung.

Veränderungen einfach sichtbar machen

Der frei verfügbare, offene Datensatz steht allen zur Verfügung und solle laut Dynamic World von Wissenschaftlern, Regierungen und Unternehmen gleichermaßen genutzt werden.

"Diese Detailgenauigkeit ermöglicht es Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern, das Ausmaß der jüngsten Ereignisse - wie Schneestürme, Waldbrände oder Vulkanausbrüche – überall auf der Welt innerhalb weniger Tage zu erkennen und zu quantifizieren", so Dynamic World.

Bodenbeschaffenheit unterschiedlich klassifiziert

Besonders anschaulich sind dabei die Vorher-Nachher-Darstellungen, die das ganze Ausmaß der Veränderungen schnell sichtbar machen, etwa das verheerende Hochwasser im Ahrtal im Juli 2021 oder aktuell die Überschwemmungen im brasilianischen Recife.

Screenshot | Überschwemmungen in Recife in Brasilien
Die verheerenden Überschwemmungen im brasilianischen Recife sind rot markiert Bild: Google/Dynamic World

Möglich wird diese erleichterte Darstellung dadurch, dass das Projekt Dynamic World für die genutzte Karten neun verschiedene Landbedeckungsklassen eingeführt hat, mit der die Bodenbeschaffenheit genauer klassifiziert werden kann.

Diese Bodenbedeckungstypen können viel genauer zum Beispiel überschwemmte Vegetation anzeigen oder wo einst noch Bäume standen oder wo es vor kurzem einen Schneesturm gegeben hat. Und diese Aufnahmen gibt es mit einer Auflösung von 10 Metern, was die tatsächliche Beschaffenheit der Erdoberfläche schon sehr genau wiedergibt. 

Leicht lässt sich etwa erkennen, wo auf der Kanareninsel La Palma einst Vegetation war und wie sich das Erscheinungsbild der Insel durch den massiven Vulkanausbruch verändert hat.

Täglich 5000 neue Bilder

Erstellt werden die Datensätze unter anderem auf Grundlage von 5000 Bildern, die täglich von den Copernicus Sentinel 2 Satelliten aufgenommen und in die Dynamic World Datenbank eingespeist werden.

Die Daten reichen bis ins Jahr 2015 zurück, und Google verspricht, dass die jeweils neusten Bilder nicht älter als zwei bis fünf Tage je nach Standort sind. 

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund