Goethe-Institut Damaskus im Berliner Exil
20. Oktober 2016"Das Goethe-Institut Syrien ist bis auf Weiteres geschlossen", heißt es auf der Website. Doch seit heute ist es wieder eröffnet - zumindest für kurze Zeit: Ein leerstehendes Ladenlokal in Berlin-Mitte soll unter dem Motto "Goethe-Institut Damaskus | Im Exil" einen Treffpunkt für syrische Kulturschaffende in Deutschland bieten. Rund 100 vor ihnen werden sich in Ausstellungen, Konzerten, Workshops, Lesungen, einer Filmreihe und Podiumsdiskussionen mit den Themen Heimat, Flucht und Identität auseinandersetzen.
Das Goethe-Institut wolle so "die Stimmen von Künstlern im Exil hörbar machen", sagte der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Johannes Ebert. Auch über künftige Perspektiven solle diskutiert werden.
Kultureller Austausch statt extremistischer Veranstaltungen
Das 1955 gegründete Institut in Damaskus musste 2012 aus Sicherheitsgründen schließen. Projektmitarbeiterin Pelican Mourad war Ende der 90er Jahre selbst dort tätig. Sie hob die Bedeutung der Aktion für syrische Flüchtlinge hervor: "Vielleicht gelingt es uns, junge Syrer für die Qualität hier zu gewinnen, statt dass sie zu extremistischen Veranstaltungen rennen."
Die syrische Filmemacherin Diana El Jaroudi sagte, ein gemeinsamer Treffpunkt könne Künstlern helfen, die Erfahrungen von Heimatverlust und Unsicherheit zu verarbeiten. Sie hat selbst einen Verein in Berlin gegründet, in dem sich Dokumentarfilmer im Exil austauschen können.
Café und temporäre syrisch-deutsche Bibliothek
Begleitet wird das Programm, dessen Medienpartner die Deutsche Welle ist, von Netzwerktreffen und einem Café-Betrieb. Darüber hinaus gibt es in dem Raum eine kleine, temporäre Bibliothek mit Tablet-Stationen, syrischer und deutscher Literatur, Magazinen sowie Kinder- und Jugendbüchern. Bis zum 5. November residiert das Goethe-Institut Damaskus im Berliner Exil.
ld/ash (www.goethe.de, dpa, kna, epd)