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Absturz: Angehörige enttäuscht von Lufthansa

21. Juli 2015

Der Ton zwischen den Hinterbliebenen der Germanwings-Katastrophe und der Lufthansa wird rauer. Nun werfen Verwandte dem Konzern-Chef in einem Brief vor, sich nicht um sie bemüht zu haben.

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Gedenkstein an der Germanwings-Absturzstelle in den Alpen (Foto: dpa)
In stillem Gedenken: Eine Stele an der Absturzstelle als Erinnerung an die Opfer der KatastropheBild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Vor wenigen Tagen hatten die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes ein Entschädigungsangebot der Lufthansa "zornig" als zu niedrig zurückgewiesen. Nun haben Verwandte der getöteten Schüler und Lehrer aus Haltern in Nordrhein-Westfalen ein wütendes Schreiben an den Lufthansa-Vorsitzenden Carsten Spohr geschickt. "Sie waren für Ihre Kunden da, nicht für uns", lautet ein Vorwurf aus dem von ihrem Anwalt Elmar Giemulla veröffentlichten Brief. Sie werfen Spohr außerdem vor, sich nach dem Unglück nicht bei den trauernden Angehörigen entschuldigt zu haben. Das von dem Konzern angebotene Schmerzensgeld sei beleidigend.

Die Lufthansa äußerte zwar, die Wut der Betroffenen zu verstehen. Laut Sprecher Andreas Bartels bedauert der Konzern aber sehr, dass "nun eine Verschärfung des Tons reingebracht" werde. Ein Antwortschreiben von Carsten Spohr werde es nicht geben. Die Lufthansa stehe mit jedem Angehörigen in Kontakt. Die Verwandten kritisierten vor allem, dass der Konzern sich nicht um sie bemüht habe: "Ein paar persönliche Worte im Gespräch mit Ihnen hätten uns gezeigt, dass Sie nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für uns da sind", heißt es.

Aufsichtsrats-Vorsitzender der Lufthansa Wolfgang Mayrhuber, Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Germanwings-Vorsitzender Thomas Winkelmann bei der Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes am 17.April 2015 in Köln (Foto: AFP)
Lufthansa-Chef Carsten Spohr (M.) bei der Trauerfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes am 17.April 2015 in KölnBild: AFP/Getty Images/P. Stollarz

Schmerzensgeld sei "beleidigend"

Der Germanwings-Mutterkonzern hatte den deutschen Hinterbliebenen der Katastrophe eine Soforthilfe von 50.000 Euro angeboten. Zusätzlich sollten sie pauschal ein Schmerzensgeld von 25.000 Euro erhalten. Außerdem schlug Lufthansa vor, nächsten Angehörigen wie Eltern, Kindern und Lebenspartnern ohne weitere Prüfung eine Entschädigung von 10.000 Euro zukommen zu lassen. Die Anwälte der Verwandten lehnten dies ab und verlangen nun ein neues Angebot. 200.000 Euro Schmerzensgeld für die Hinterbliebenen seien angemessen. Das teilte der Berliner Anwalt Elmar Giemulla der "Bild am Sonntag" mit.

Die Germanwings-Maschine war bei ihrem Flug von Barcelona nach Düsseldorf am 24. März in den Alpen abgestürzt. Dabei waren alle 150 Passagiere an Bord ums Leben gekommen. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Copilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht.

ms/wa (afp, dpa)