Generationswechsel an der Spitze von Sinn Fein
11. Februar 2018Die 48-jährige McDonald wurde auf einem Sonderparteitag in Dublin von den mehr als 2000 Delegierten per Handzeichen zur neuen Parteichefin gewählt. Gegenkandidaten gab es nicht. Der 69-jährige Adams, der die nationalistische Sinn-Fein-Partei seit 1983 geleitet hatte, bekräftigte, dass er sich aus der Politik zurückziehe. Er werde sich weder um ein neues Mandat im irischen Parlament, noch um die Präsidentschaft in Irland bewerben, wie vielfach spekuliert worden war.
McDonald dankte ihrem "Mentor". Ohne ihn hätte es das Karfreitagsabkommen zur Beilegung des Nordirland-Konflikts nicht gegeben, betonte die neue Parteichefin und sicherte zu, sich weiter für eine Aussöhnung zwischen Katholiken und Protestanten einzusetzen. Die 48-Jährige versprach ihrer Partei frisches Denken und mutige Ideen. Zudem wolle sie sich "für die einfachen Leute" stark machen und sich gegen eine Sparpolitik stellen. McDonald wurde in Dublin geboren und stammt aus der Mittelschicht.
McDonald unterstrich den Regierungsanspruch ihrer Partei. "Unser Ziel ist es (...) Wahlen zu gewinnen, unser politisches Gewicht zu erhöhen, unseren Anspruch, im Norden und im Süden in der Regierung zu sein, umzusetzen", sagte sie vor den Delegierten. Derzeit ist die Sinn Fein in Nordirland zweitstärkste und in Irland drittstärkste Kraft.
McDonald lehnt Brexit ab
Die neue Sinn-Fein-Chefin will auch mit dem entschiedenen Widerstand ihrer Partei gegen den Brexit bei den Wählern punkten. "Irland wird nicht der Kollateralschaden der politischen Spielchen und Irrtümer der Londoner Konservativen sein", sagte McDonald mit Blick auf das Vorhaben der konservativen britischen Regierung, das Land aus der EU hinauszuführen. Viele Menschen in der früheren Bürgerkriegsregion fürchten nach dem angestrebten EU-Austritt Großbritanniens Grenzkontrollen an der neuen EU-Außengrenze zwischen Nordirland und der Republik Irland sowie wirtschaftliche Einbußen.
Die nationalistische Sinn Fein galt lange als politischer Arm der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA). Diese kämpfte jahrzehntelang gewaltsam gegen die britische Armee in Nordirland und für den Anschluss der britischen Provinz an die mehrheitlich katholische Republik Irland. In dem blutigen Konflikt wurden mehr als 3000 Menschen getötet. 2005 schwor die IRA offiziell der Gewalt ab.
Der Nordirland-Konflikt wurde im Jahr 1998 durch das sogenannte Karfreitagsabkommen beendet. Adams war daran maßgeblich beteiligt. Eine Vereinigung von Irland und Nordirland bleibt aber auch unter McDonald Ziel der Sinn-Fein-Partei.
kle/ust (afp, rtr, dpa)