General Burhan führt den Sudan
21. August 2019Die Vereidigung des Generals erfolgte nur Stunden nachdem sich der Transitional Military Council (TMC) und die prodemokratische Oppositionsbewegung auf die Bildung eines elfköpfigen "Souveränen Rats" geeinigt hatten. Der soll jetzt in den kommenden drei Jahren das Land zu einer Zivilregierung führen. Das meldetet die staatliche Nachrichtenagentur SUNA.
Sudan ist ein konservatives islamisches Land
Der 1960 geborene Burhan wird den "Souveränen Rat", der sich aus sechs Zivilisten und fünf TMC-Offizieren zusammensetzt, für die nächsten 21 Monate leiten. Ein Zivilist wird Burhan für die restlichen 18 Monate bis 2022 ablösen - in dem Jahr sind demokratische Wahlen geplant. Zwei Frauen sind in den Rat berufen worden, davon ist eine Vertreterin der christlichen Minderheit. Für das Amt des Regierungschefs nominierte die bisherige Opposition bereits in der vergangenen Woche den prominenten Ökonom Abdalla Hamdok.
Damit hat der Sudan nun nach monatelangen Protesten eine gemeinsame Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs. Am Samstag hatten sich die Putschisten aus dem Militär und die oppositionelle Demokratiebewegung auf einen Weg hin zu einer Übergangsregierung geeinigt. Sie unterzeichneten ein abschließendes Abkommen zur Aufteilung der Macht.
Ex-Präsident Al-Baschir steht vor Gericht
Das Militär hatte im April unter dem Druck monatelanger Massenproteste und einer Sitzblockade den Langzeitpräsidenten Omar Al-Baschir abgesetzt - dieser hatte das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Ihm werden verschiedene Verbrechen zur Last gelegt, für die er sich seit Montag in einem Gerichtsverfahren verantworten muss.
Der Sudan ist ein konservatives islamisches Land sunnitischer Prägung. Al-Baschir hatte nach seiner Machtübernahme 1989 stark auf die Unterstützung islamistischer Kräfte gesetzt, sich aber im Laufe der Zeit wieder von ihnen entfernt. Für die EU ist der Sudan ein wichtiger Partner bei der Migrations-Begrenzung Richtung Mittelmeer. Der Grund: Viele Migranten nutzen den Sudan als Transitland in Richtung Norden.
nob/qu (afp, dpa)