1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Geheimdienst: IS will im Libanon Fuß fassen

3. Januar 2015

Immer wieder wurde die Armee Libanons im Grenzgebiet zu Syrien in Gefechte mit Dschihadisten verwickelt. Der Geheimdienst warnt jetzt, die IS-Terrorarmee wolle auf libanesischem Boden feste Stützpunkte errichten.

https://p.dw.com/p/1EEhE
Libanesische Soldaten auf Fahrzeugen nahe der Grenze zu Syrien (foto: getty images)
Bild: AFP/Getty Images

Der Libanon wurde wiederholt in den Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien hineingezogen. Immer wieder schwappten die Kampfhandlungen über bis tief in die Dörfer im Grenzgebiet. Nun schlagen die Beiruter Sicherheitsorgane Alarm: Insbesondere die Terroristen des so genannten "Islamischen Staats" (IS) versuchten demnach sich auf libanesischem Territorium festzusetzen und dauerhaft ihre Willkürherrschaft zu errichten.

Die IS-Milizen wollten zunächst die Kontrolle über Dörfer im Grenzgebiet erlangen, um ihre Kampfstellungen in den Kalamun-Bergen in Syrien abzusichern, erläuterte der Chef des Amtes für Allgemeine Sicherheit Libanons, Generalmajor Abbas Ibrahim, der Nachrichtenagentur Reuters. Die libanesischen Streitkräfte stünden schon bereit, um zu verhindern, dass die Dschihadisten libanesisches Staatsgebiet eroberten.

2014 hatten IS-Kämpfer und syrische Al-Kaida-Extremisten vor allem die Grenzstadt Arsal angegriffen und libanesische Soldaten gefangen genommen. Auch in der Küstenstadt Tripoli war es zu Kämpfen zwischen Soldaten und IS-Söldnern gekommen.

Kürzlich habe der IS seine Milizen im Kalamun-Gebirge deutlich verstärkt, um Teile des libanesischen Grenzlandes unter seine Kontrolle zu bringen, sagte Ibrahim. 700 neue Kämpfer seien hinzugekommen.

Der Islamische Staat hat in Teilen Syriens und des Iraks ein Kalifat ausgerufen und setzt dort einen fundamentalistisch- sunnitischen Islam durch. Die Extremisten gehen gewaltsam gegen alle vor, die aus ihrer Sicht Ungläubige sind. Dazu gehören auch schiitische Muslime.

Im vergangenen Jahr griffen IS-Kämpfer auch die schiitische Hisbollah im Süden Libanons an. Die Hisbollah hatte ihrerseits Tausende Kämpfer zur Unterstützung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nach Syrien geschickt.

Am Samstag wurden schwere militärische Auseinandersetzungen auf der syrischen Seite der Kalamun-Berge gemeldet: zwischen Hisbollah, syrischen Regierungstruppen und der sunnitischen Al-Nusra-Front, einem Ableger der Al-Kaida-Organisation. Es soll mehr als 20 Tote gegeben haben.

Libanon beschränkt Zustrom syrischer Flüchtlinge

Der Libanon will den Strom von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien weiter eindämmen. Aus diesem Grund würden die Einreisebedingungen für Syrer von Montag an verschärft, sagte der libanesische Geheimdienst-Chef Abbas Ibrahim. Zwar sei nach wie vor kein Visum nötig, erklärte Ibrahim. Allerdings müssten künftig Zweck und Dauer des Aufenthalts im Nachbarland angegeben werden. Die im Internet veröffentlichten neuen Formalitäten ähnelten indes denen für Visa für Einreisende aus anderen Staaten.

Im Libanon mit seinen knapp fünf Millionen Einwohnern halten sich derzeit mehr als eine Million syrische Flüchtlinge auf. Im vergangenen Jahr hatte das Land bereits Versuche unternommen, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen.

SC/gmf (rtr, afp)