Tote bei Kämpfen in der Altstadt von Tripoli
26. Oktober 2014Nach Armeeangaben wurden sechs Soldaten getötet. Außerdem starben ein bewaffneter Islamist sowie ein zwischen die Fronten geratener Zivilist, wie ein Sicherheitsbeamter mitteilte. Unter den mehr als 20 Verletzten war demnach auch ein libanesischer Journalist.
In einer Erklärung der Armee heißt es, die Soldaten hätten ihren Einsatz beendet, mehrere bewaffnete Männer festgenommen und die bei ihnen gefundenen Waffen sowie Munition und Sprengstoff beschlagnahmt. Ein Sicherheitsbeamter sagte der Nachrichtenagentur AFP zudem, bewaffnete Männer hätten einen Soldaten verschleppt.
Der Basar ist eine Touristenattraktion
Bereits am Freitagabend hatten die Zusammenstöße im Basar der Altstadt begonnen, der als Touristenattraktion gilt und als mögliche Welterbestätte der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der (UNESCO) gehandelt wird. Am Samstag begann die Armee mit einer Offensive gegen die Islamisten, die sich dort verschanzten. Reporter berichteten von lautem Geschützfeuer auf dem Basar. Die Armee versuchte, Familien in Sicherheit zu bringen, die in dem Basar eingeschlossen waren. Viele Geschäfte brannten im Zuge der Kämpfe nieder.
Seit Beginn des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien hat es auch im Libanon immer wieder Zusammenstöße zwischen sunnitischen Aktivisten und schiitischen Alawiten gegeben. Während die Sunniten mit den syrischen Rebellen sympathisieren, unterstützen die Alawiten die syrische Führung um Staatschef Baschar al-Assad. Auch Tripoli war immer wieder Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen. Es war jedoch das erste Mal, dass die Kämpfe den historischen Basar in der Altstadt erreichten.
Syrien-Flüchtlinge stoßen zunehmend auf Ablehnung
Der Libanon zählt rund 4,5 Millionen Einwohner. Das Land hat rund 1,1 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. In der Bevölkerung stoßen sie mittlerweile auf zunehmende Ablehnung. Sie würden den Einheimischen die Jobs wegnehmen und Löhne drücken, heißt es. Schulen und Krankenhäuser seien wegen der Flüchtlinge überfüllt. Libanesische Politiker warnen seit Langem davor, dass ihr Land den Belastungen durch die Flüchtlinge nicht gewachsen sein könne.
haz/gri (afp, rtr, dpa)