Gefechte und Massaker
2. April 2011Nachdem das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitgeteilt hatte, dass im Westen des Landes mindestens 800 Menschen getötet worden seien, machten die Vereinten Nationen am Samstag (02.04.2011) beide Konfliktparteien im Kampf um das Präsidentenamt für zahlreiche Tote verantwortlich.
Hunderte Tote in Duékoué
Von über 330 Menschen, die Anfang der Woche in der westlichen Stadt Duékoué umgekommen seien, sei "der Großteil" durch Truppen des international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara getötet worden, teilte die UN-Mission in der Elfenbeinküste nach einer vorläufigen Untersuchung mit. Mehr als 100 Menschen seien dagegen durch Milizen und Söldner der Truppen des bisherigen langjährigen Staatschefs Laurent Gbagbo umgekommen.
Das IKRK hatte in der Nacht zu Samstag in Genf mitgeteilt, dass in Duékoué in der zurückliegenden Woche mindestens 800 Menschen getötet worden seien. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bewaffnete Anhänger beider Lager heftige Kämpfe um die Stadt geliefert. Nach Angaben der Ouattara-Regierung wurden zudem mehrere Massengräber im Westen des Landes entdeckt. Das Ouattara-Lager machte "Söldner und Milizen" von Widersacher Gbagbo dafür verantwortlich.
Ouattara-Truppen sind auf dem Vormarsch
Nach einer Offensive vor knapp einer Woche kontrollieren die Ouattara-Truppen inzwischen weite Gebiete der Elfenbeinküste. Am Freitag hatten die Verbände eine Offensive in der Wirtschaftsmetropole Abidjan gestartet, um den Präsidentenpalast und die Residenz Gbagbos einzunehmen. Am Samstag kam es dann zu weiteren Kämpfen in der Millionenstadt. Rund um die letzten Gbagbo-Bastionen, darunter der Sitz des Staatsfernsehens, waren Schüsse zu hören, wie Anwohner berichteten. Von Plünderungen und panikartigen Zuständen ist die Rede. Ouattara ließ eine Ausgangssperre verhängen.
Autor: Marko Langer (mit afp, rtr)
Redaktion: Gerhard M Friese