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Gauck gegen "Nazi-Jägerin" Klarsfeld?

23. Februar 2012

Die als "Nazi-Jägerin" bekannt gewordene Beate Klarsfeld ist bereit, als Kandidatin der Linkspartei bei der Bundespräsidentenwahl gegen Joachim Gauck anzutreten. An diesem Donnerstag will die Partei entscheiden.

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Beate Klarsfeld (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Es wäre eine Ehre für mich", sagte Beate Klarsfeld den Zeitungen der "WAZ"-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). "Joachim Gauck steht für den Kampf um Menschenrechte in der DDR, und ich stehe für die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen", erklärte die in Paris lebende 73-Jährige.

Eine mögliche Kandidatur begreife sie auch als eine Möglichkeit, um über ihr gesellschaftliches Engagement zu sprechen. Klarsfeld engagiert sich in der Organisation "Söhne und Töchter deportierter französischer Juden". Sie ist seit 1963 mit dem Rechtsanwalt Serge Klarsfeld verheiratet, der seinen Vater im Konzentrationslager Auschwitz verloren hat.

Linke lehnen Gauck ab

Die Linkspartei will an diesem Donnerstag entscheiden, ob - und wenn ja - wen sie bei der Bundespräsidentenwahl am 18. März gegen den von den Regierungsparteien CDU, CSU und FDP sowie den Oppositionsparteien SPD und Grüne gemeinsam nominierten Joachim Gauck ins Rennen schickt.

Eine Sprecherin der Linken bestätigte, dass es ein Gespräch zwischen Parteichefin Gesine Lötzsch und Klarsfeld gegeben habe. Es werde aber auch mit anderen möglichen Bewerbern gesprochen. Eine Wahl Gaucks lehnt die Linke ab. Sie stellt allerdings nur etwa 125 der insgesamt 1240 Mitglieder zählenden Bundesversammlung, die das deutsche Staatsoberhaupt wählt.

Ohrfeige für den Kanzler

Die Führung der Linken hatte die "Nazi-Jägerin" schon einmal für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. "Dass ich es nicht bekomme, liegt wohl an der Ohrfeige für Bundeskanzler Kiesinger", mutmaßte sie. Klarsfeld hatte 1968 großes Aufsehen erregt, als sie den damaligen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU) bei einem Parteitag auf offener Bühne wegen dessen früherer Mitgliedschaft in der nationalsozialistischen NSDAP ohrfeigte. Eine zunächst verhängte Haftstrafe von einem Jahr wurde später zu vier Monaten auf Bewährung umgewandelt.

Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger lässt sein verletztes Auge untersuchen (Archivfoto: dpa)
Georg Kiesinger (l.) nach der Ohrfeige von Beate KlarsfeldBild: picture alliance / dpa

wa/kle (afp, dapd, dpa)