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Selbstvergewisserung beim NATO-Gipfel

Sturm Peter Kommentarbild App PROVISORISCH
Peter Sturm
7. Juli 2016

Die NATO wird in Warschau eine Botschaft der Einigkeit aussenden. Die wird für Wladimir Putin, aber auch für die mittel- und osteuropäischen Länder wichtig sein, meint Peter Sturm von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (Foto: picture-alliance/dpa/O. Hoslet)
Bild: picture-alliance/dpa/O. Hoslet

Die Konfrontation zweier Blöcke in Europa ist Geschichte - glücklicherweise. Wenn sich Menschen in Westeuropa heute von irgend jemandem bedroht fühlen, dann ist dieser Jemand mit ziemlicher Sicherheit ein islamistischer Terrorist.

Viele junge Menschen können sich die Situation des Kalten Krieges gar nicht mehr vorstellen. Ihnen sollte man deshalb keinen Vorwurf machen, wenn sie mit leichtem Unverständnis auf das reagieren, was ihre Altersgenossen in Polen und den baltischen Staaten zum Thema Bedrohung ihrer Sicherheit zu sagen haben. In Polen, Litauen, Lettland und Estland ist auch unter Jüngeren das Bewusstsein noch wach, einen großen und potentiell bedrohlichen Nachbarn zu haben, Russland.

Das mag man für übertrieben halten. Aber wer mit offenen Augen durch die Welt geht, kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass Russland seit einigen Jahren eine ganze Menge dafür tut, seinen schlechten Ruf in den osteuropäischen Staaten zu festigen.

Peter Sturm (Foto: Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Peter Sturm ist Redakteur der Frankfurter Allgemeinen ZeitungBild: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Das böse Erwachen begann schon 2008, als Russland Georgien in einem kurzen Feldzug Teile seines Staatsgebiets wegnahm. Die Sorgen wuchsen, als klar wurde, dass Russland keine ernsthaften Konsequenzen zu fürchten haben würde. Noch schlimmer wurde alles wegen des Konflikts in der Ukraine, wo Russland durch militärische Aktionen das ganze Land destabilisiert hat.

Die Mitgliedschaft vieler ehemaliger Satellitenstaaten der Sowjetunion im nordatlantischen Verteidigungsbündnis ist deshalb für diese Länder und ihre Bevölkerungen von so großer Bedeutung. Der Nato-Vertrag verspricht ihnen die Unterstützung aller Mitgliedstaaten für den Fall eines Angriffs. Dieses Beistandsversprechen ist heute wichtiger denn je. Denn zum Beispiel die baltischen Staaten sind in den vergangenen Jahren einige Male Opfer von Cyberangriffen geworden, deren Ursprung in Russland verortet wurde.

Wenn die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder jetzt in Warschau zu ihrem Gipfeltreffen zusammenkommen, wollen sie eine Botschaft der Einigkeit senden. Wichtigster Adressat dieser Botschaft ist natürlich der russische Präsident Wladimir Putin. Aber auch die Menschen in den östlichen Staaten des Bündnisses bedürfen dieser Selbstvergewisserung. Und das hat nichts mit Säbelrasseln zu tun, was der deutsche Außenminister vor kurzem auf westlicher Seite gehört haben wollte.

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