Beistand in der Flüchtlingskrise
23. März 2017Griechenland sei ein Land, das "für Europa gerade bestimmte Konflikte ertragen muss", stellte Außenminister Sigmar Gabriel fest nach einem Treffen mit seinem griechischen Kollegen Nikos Kotzias in Athen unter Verweis auf die Flüchtlingsproblematik und die Differenzen mit der Türkei.
In den vergangenen Tagen waren die Flüchtlingszahlen auf den griechischen Inseln vor der türkischen Küste wieder gestiegen. Die griechischen Behörden führen das auf das gute Wetter zurück. Es gibt aber auch Befürchtungen, dass die Türkei wegen der aktuellen Krise in den Beziehungen zur EU das Grenzregime wieder lockern könnte.
Beschwichtigung
Gabriel versuchte zu beschwichtigen: "Wir glauben, dass das Interesse der Türkei an der Verabredung durchaus groß ist." Über die Ägäis waren noch Anfang vergangenen Jahres jeden Monat Zehntausende Flüchtlinge nach Griechenland gekommen. In diesem Jahr waren es bis Mitte März insgesamt nur noch 3000.
Kotzias hatte vor dem Treffen mit Gabriel in einem "Welt"-Interview Alarm geschlagen. "Eine neue Flüchtlingswelle in diesem Sommer würde uns überfordern. Griechenland ist am äußersten Limit seiner Möglichkeiten", sagte er.
Einigung über neue Hilfsgelder im April?
Gabriel äußerte Verständnis für die Bedenken und stellte Athen Unterstützung aus Deutschland in Aussicht: "Wir sind bereit, mehr zu tun", sagte er. Gabriel hatte während seines Besuchs auch mit Ministerpräsident Alexis Tsipras und Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos gesprochen. Er zollte der griechischen Regierung Respekt für ihre Reformbemühungen zur Bewältigung der Schuldenkrise und forderte sie auf, die Verhandlungen mit den Gläubigern über neue Reformschritte im April abzuschließen. Die Diskussion über einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone gehöre endgültig der Vergangenheit an, meinte Gabriel.
uh/wl (dpa, afp)