G20-Proteste in grau und grün
6. Juli 2017Wie Zombies zogen die lehmverkrusteten Gestalten durch Hamburgs Innenstadt. Die Botschaft? Wir sollen nicht blind durch die Gegend schlurfen, sondern mehr Solidarität und Partizipation zeigen. Die Performance am Mittwoch (05.07.2017) war eine Idee des Kunstkollektivs "1000 Gestalten".
Am Ende der Aktion befreit sich ein Aktivist nach dem anderen von der grauen, verkrusteten Schicht, bunte Kleidung kommt zum Vorschein. Die Zombies erwachen zum Leben, tanzen und umarmen sich.
"Lieber tanz ich als G20"
Die Botschaften der diesjährigen Protestwelle sind zweifellos stark - so auch bei einer Demonstration von rund 11.000 Aktivisten an den Hamburger Landungsbrücken, die ebenfalls am Mittwoch stattfand. "Lieber tanz ich als G20" hieß es.
"Ich glaube, das ist der größte Rave, den Hamburg je hatte", kommentierte ein Teilnehmer bei Twitter. Der Zug erinnerte mit geschmückten Motiv- und Musikwagen eher an bunten Karneval als an einen wütenden Mob - und verlief genauso friedlich. Rauch gab es nur aus Nebelmaschinen, dazu Seifenblasen.
Groß, größer, Greenpeace
Auch die Umweltaktivisten von Greenpeace haben sich nicht lumpen lassen. Ob Heißluftballon oder Lichtinstallation an der Elbphilharmonie - die Organisation setzt ein unübersehbares Zeichen für den Klimaschutz.
Greenpeace fordert von den Regierungschefs der G20, dass sie ein klares Signal für eine schnelle Umsetzung des Pariser Klimaabkommens geben. Auch wenn US-Präsident Donald Trump vermutlich anderer Meinung sein wird, heißt es in einer Mitteilung von Greenpeace.
Zeitgleich veröffentlichen sie eine Studie, in Auftrag gegeben bei der finnischen Lappeenranta University of Technology. Sie vergleicht Stromerzeugungskosten für Erneuerbare Energien mit denen konventioneller Energien in den G20-Staaten. "Klimaschutz wird in den G20 immer wirtschaftlicher", sagt Tobias Austrup, Energie- und Verkehrsreferent bei Greenpeace. "Wer heute noch Geld in Kohlemeiler und Atomkraftwerke steckt, investiert in Technik, die morgen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Vom G20-Gipfel muss ein klares Signal zum raschen Ausbau der Erneuerbaren ausgehen."
Klare Botschaft
Auch der World Wide Fund For Nature (WWF) macht seine Position unübersehbar. An der Fassade des Energieversorgungsunternehmen Lichtblick in Hamburg steht derzeit in überdimensionalen Buchstaben "The climate crisis hurts us all. Act on Paris now." WWF und Lichtblick fordern damit die führenden Industrie- und Schwellenländer auf, an den Zielen des Pariser Klimaabkommens festzuhalten und schneller zu handeln.
"Wir kämpfen weltweit an mehreren Fronten, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen", sagt Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. "Die G20-Mitglieder sind nicht nur die führenden Wirtschaftsmächte, sondern auch die größten Umweltsünder. Mit ihrem Gewicht können und müssen sie die Waagschale zu unser aller Gunsten verschieben und uns so ein friedliches und gerechtes Miteinander auf einem gesunden Planeten ermöglichen."
Und klar ist schon jetzt: Nach dem G20-Gipfel ist vor der nächsten Klimakonferenz.