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G20-Proteste in grau und grün

6. Juli 2017

Während der G20-Gipfel noch nicht mal begonnen hat, sind die Proteste gegen das Treffen schon in vollem Gange. Hamburg erlebt gerade kollektiven Protestgeist mit 20-jähriger Tradition. Ein Kernthema: der Umweltschutz.

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Darsteller einer Kunstaktion gegen G20-Gipfel in Hamburg umarmen sich (Daniel Reinhardt/dpa)
Mehr als Kunst: 1000 Gestalten in Hamburg, die sich umarmenBild: picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa

Wie Zombies zogen die lehmverkrusteten Gestalten durch Hamburgs Innenstadt. Die Botschaft? Wir sollen nicht blind durch die Gegend schlurfen, sondern mehr Solidarität und Partizipation zeigen. Die Performance am Mittwoch (05.07.2017) war eine Idee des Kunstkollektivs "1000 Gestalten".

Am Ende der Aktion befreit sich ein Aktivist nach dem anderen von der grauen, verkrusteten Schicht, bunte Kleidung kommt zum Vorschein. Die Zombies erwachen zum Leben, tanzen und umarmen sich.

Bunte Demonstration gegen den G20-Gipfel in Hamburg (Nicolas Liponne)
Eine Tanzparty gegen den G20-Gipfel - auch so kann Protest aussehenBild: picture-alliance/NurPhoto/N. Liponne

"Lieber tanz ich als G20"

Die Botschaften der diesjährigen Protestwelle sind zweifellos stark - so auch bei einer Demonstration von rund 11.000 Aktivisten an den Hamburger Landungsbrücken, die ebenfalls am Mittwoch stattfand. "Lieber tanz ich als G20" hieß es. 

"Ich glaube, das ist der größte Rave, den Hamburg je hatte", kommentierte ein Teilnehmer bei Twitter. Der Zug erinnerte mit geschmückten Motiv- und Musikwagen eher an bunten Karneval als an einen wütenden Mob - und verlief genauso friedlich. Rauch gab es nur aus Nebelmaschinen, dazu Seifenblasen. 

Greenpeace strahlt "Planet Earth First" an die Hamburger Elbphilharmonie anlässlich des G20-Gipfels (Daniel Mueller / Greenpeace)
Greenpeace' Liebeserklärung an die Erde an der Hamburger Elbphilharmonie ist kaum zu übersehenBild: Greenpeace/Daniel Müller

Groß, größer, Greenpeace

Auch die Umweltaktivisten von Greenpeace haben sich nicht lumpen lassen. Ob Heißluftballon oder Lichtinstallation an der Elbphilharmonie - die Organisation setzt ein unübersehbares Zeichen für den Klimaschutz.

Greenpeace fordert von den Regierungschefs der G20, dass sie ein klares Signal für eine schnelle Umsetzung des Pariser Klimaabkommens geben. Auch wenn US-Präsident Donald Trump vermutlich anderer Meinung sein wird, heißt es in einer Mitteilung von Greenpeace.

Ein Greenpeace-Heißluftballon mit dem Schriftzug "Planet Earth First" über Hamburg anlässlich des G20-Gipfels (bernd von Jutrczenka/dpa)
Eine weitere Protestaktion von Greenpeace: ein Heißluftballon über HamburgBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Zeitgleich veröffentlichen sie eine Studie, in Auftrag gegeben bei der finnischen Lappeenranta University of Technology. Sie vergleicht Stromerzeugungskosten für Erneuerbare Energien mit denen konventioneller Energien in den G20-Staaten. "Klimaschutz wird in den G20 immer wirtschaftlicher", sagt Tobias Austrup, Energie- und Verkehrsreferent bei Greenpeace. "Wer heute noch Geld in Kohlemeiler und Atomkraftwerke steckt, investiert in Technik, die morgen nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Vom G20-Gipfel muss ein klares Signal zum raschen Ausbau der Erneuerbaren ausgehen." 

WWF und Lichtblick haben in großen Buchstaben ihre Botschaft an die Zentrale von Lichtblick geschrieben: "Die Klimakrise schadet uns allen. Das Pariser Abkommen jetzt umsetzen!"
"Die Klimakrise schadet uns allen. Das Pariser Abkommen jetzt umsetzen!" fordern WWF und LichtblickBild: WWF/LichtBlick

Klare Botschaft

Auch der World Wide Fund For Nature (WWF) macht seine Position unübersehbar. An der Fassade des Energieversorgungsunternehmen Lichtblick in Hamburg steht derzeit in überdimensionalen Buchstaben "The climate crisis hurts us all. Act on Paris now." WWF und Lichtblick fordern damit die führenden Industrie- und Schwellenländer auf, an den Zielen des Pariser Klimaabkommens festzuhalten und schneller zu handeln.

"Wir kämpfen weltweit an mehreren Fronten, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen", sagt Eberhard Brandes, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. "Die G20-Mitglieder sind nicht nur die führenden Wirtschaftsmächte, sondern auch die größten Umweltsünder. Mit ihrem Gewicht können und müssen sie die Waagschale zu unser aller Gunsten verschieben und uns so ein friedliches und gerechtes Miteinander auf einem gesunden Planeten ermöglichen."

Und klar ist schon jetzt: Nach dem G20-Gipfel ist vor der nächsten Klimakonferenz. 

 

Hannah Fuchs Multimedia-Reporterin und Redakteurin mit Fokus auf Technik, digitalen Themen und Psychologie.