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Liverpools Frauenmannschaft erstmals in Anfield

25. Oktober 2019

Liverpools Frauen spielen zum ersten Mal ein Liga-Spiel im Stadion an der Anfield Road und empfangen den FC Everton zum Derby vor einer Rekordkulisse - nur eine von vielen Facetten des Frauenfußball-Booms in England.

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Großbritannien Fußball | FC Liverpool, Frauen
Bild: picture-alliance/dpa/empics/Lynne Cameron/Sportimage

Bei den Männern obligatorisch, bei den Frauen eine Premiere: Wenn der FC Liverpool und Lokalkonkurrent FC Everton im Merseyside Derby aufeinander treffen und "die Roten" das gastgebende Team sind, dann wird die Partie im altehrwürdigen Stadion an der Liverpooler Anfield Road angepfiffen - so jetzt auch beim Derby der beiden Frauen-Teams am 17. November. 

Für die Frauen des FC Liverpool ist dies in der Liga eine Premiere, im FA-Cup-Halbfinale hatte das Team gegen Arsenal bereits im Jahr 2013 einmal ein Pflichtspiel an der Anfield Road bestritten - nun auch in der Liga. Der Klub folgt dabei den vielen Beispielen der vom englischen Fußball-Verband FA veranstalteten Liga WSL (Women's Super League). So spielten beispielsweise die Frauen-Teams von Bristol City im Ashton Gate Stadium, Chelsea an der Stamford Bridge, West Ham im London Stadium und Manchster City im Derby gegen Manchester Untited im Etihad Stadium - bei diesem Spiel wurde mit 31.213 Zuschauern auch die bisherige WSL-Rekordkulisse aufgestellt. 

Neue Rekordkulisse in der Liga? 

Eine Höchstmarke, die bald überboten werden könnte: Anfield fasst über 54.000 Zuschauer. Im während der Länderspiel-Pause der Männer parallel stattfindenden North London Derby der Frauen zwischen Tottenham und dem FC Arsenal könnte im Tottenham Stadium ebenfalls ein neuer Rekord aufgestellt werden. 62.000 Zuschauer fasst das dortige Rund, und damit noch mehr Zuschauer als im Merseyside Derby dabei sein werden - eine Entwicklung, die zeigt: Der Frauenfußball boomt in England.  

Frauenfußball Boom in England

Getragen wird dieser Boom aber noch nicht allein von den Liga-Klubs - trotz großer Namen wie Liverpool, Chelsea oder Manchester. Die Speerspitze des Frauenfußball-Booms in England bildet nämlich (noch) die Nationalmannschaft der Frauen - in Anlehnung an den Namen der englischen Fußball-Nationalmannschaft, Three Lions, Lionesses genannt.

Das Team von Nationaltrainer Phil Neville - langjähriger Profi, englischer Nationalspieler und mehrfacher englischer Meister mit Manchester United - begeisterte das Land im Sommer bei der WM in Frankreich. Die Lionesses avancierten nach starken Auftritten in der Gruppenphase sogar zum Mitfavoriten, schied schließlich im Halbfinale gegen den späteren Weltmeisters USA aus und holte im "kleinen Finale" gegen Schweden den dritten Platz. 

Die Nachhaltigkeit dieser starken WM und sicher auch der gute Draht zwischen Neville und der FA sowie seinem Kollegen bei den Männern, Gareth Southgate, lassen die Lionesses im Mutterland des Fußballs auf einer Welle der Begeisterung schweben. Jüngster Beweis dafür, welchen Stellenwert die Frauennationalmannschaft im Land und beim Verband genießt: Das für den 09. November angesetzte Länderspiel gegen Deutschland wird in Wembley, Englands über 90.000 Zuschauern Platz bietendem nationalem Fußballheiligtum, ausgetragen. Dass mit Tottenham gegen Arsenal und Liverpool gegen Everton zwei Derbys unmittelbar nach dem Länderspiel-Kracher in Wembley auch noch an einem Länderspielwochenende der Männer und der damit verbundenen Pause in der Premier League angesetzt werden, dürfte kein Zufall, sondern Kalkül der FA sein. Denn der älteste Fußballverband der Welt misst dem Frauenfußball mittlerweile einen nie gekannten Stellenwert bei. 

 

Doch damit nicht genug: Vor kurzem konnte die FA gar vermelden, dass das Spiel gegen das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ausverkauft ist - medienwirksames Foto mit Nationaltrainer Neville und Lionesses-Einblendung auf dem gigantischen Videoscreen des Stadions inklusive. In Wembley wird also eine beeindruckende neue Rekordkulisse das englische Frauenfußball-Aushängeschild anfeuern. WM, EM, Olympia - nie sahen so viele Zuschauer in der Geschichte ein Frauenfußball-Spiel. Der November wird also gleich mehrere Meilensteine im Frauenfußball setzen. Und diese allesamt in England - dem Land, aus dem heraus der Fußball seinen weltweiten Siegeszug einst angetreten hat. 

DW Kommentarbild David Vorholt
David Vorholt Redakteur, Reporter und Autor in der DW-Sportredaktion