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"Fehler" im Umgang mit Corona-Epidemie

4. Februar 2020

Das neuartige Coronavirus verbreitet sich in China rasend schnell - was die Führung in Peking zu einem ungewöhnlichen Eingeständnis veranlasst hat. Die G7-Staaten wollen sich im Kampf gegen den Erreger eng abstimmen.

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China Coronavirus | Behandlungszentrum in Wuhan
Bild: Reuters/China Daily

Die Coronavirus-Epidemie habe "Fehler und Schwierigkeiten" beim nationalen Notfallmanagement offen gelegt, räumte der Ständige Ausschuss des Politbüros der in China regierenden Kommunistischen Partei ein. Der Ausschuss reagierte damit auf den rasanten Anstieg der Zahl der Infektionen und Todesfälle.

Tausende Neuinfektionen - pro Tag

Wie die Behörden der zentralchinesischen Provinz Hubei am Dienstagmorgen mitteilten, starben seit dem Vortag weitere 64 Menschen durch den Erreger mit der Bezeichnung "2019-nCoV". Die offizielle Gesamtzahl der Todesfälle in der Volksrepublik erhöhte sich damit auf mindestens 425. Mehr als 20.400 Menschen seien mittlerweile infiziert, heißt es.

Nach Angaben der Gesundheitskommission in Peking liegt die Sterblichkeitsrate der Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert wurden, bei 2, 1 Prozent. Das bedeutet, dass rund jeder 50. nachweislich Erkrankte an dem Virus stirbt. Schätzungen zufolge wird die Epidemie ihren Höhepunkt in anderthalb bis zwei Wochen erreichen. Dafür müssten aber vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden, sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Coronavirus, Zhong Nanshan.

Aktuell versucht die chinesische Führung mit lokal begrenzten Maßnahmen, die Ausbreitung der Atemwegserkrankung aufzuhalten: In Provinzen und Städten mit insgesamt mehr als 300 Millionen Einwohnern gilt jetzt eine Schutzmaskenpflicht. Vielerorts werden Masken daher knapp. Die Zentralregierung versucht, zusätzliche Masken aus Europa, Japan und den Vereinigten Staaten zu besorgen.

Hongkong - China | Coronavirus | Lieferung chirurgische Masken
Schlangestehen für neue Schutzmasken - auch in HongkongBild: picture-alliance/dpa/SOPA Images/A. Marzo

Von China aus hat sich der Erreger inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. Am Dienstagmorgen vermeldete die Krankenhausbehörde von Hongkong den ersten Toten in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Zuvor hatte es auf den Philippinen den ersten Todesfall außerhalb des chinesischen Festlands gegeben.

Sorge in Chinas Nachbarländern

Auch im östlich von China gelegenen Taiwan sind die Behörden besorgt und wollen ab Freitag eine Einreisesperre verhängen. Ausländer, die in den vergangenen 14 Tagen in China waren, dürfen dann nicht mehr in den Inselstaat einreisen. Im südlichen Nachbarstaat Vietnam sollen rund 950 Staatsbürger, die aus China zurückkehren, für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt werden. Das Militär wurde angewiesen, die Einreisenden in zwei Stützpunkten unterzubringen. 

In Deutschland wurden bisher zwölf Ansteckungsfälle registriert, die meisten davon im Bundesland Bayern. Im pfälzischen Germersheim sind seit Samstag rund 120 China-Rückkehrer in einer Bundeswehrkaserne unter Quarantäne. Bei zwei Betroffenen wurde nach der Ankunft eine Infektion mit dem Virus diagnostiziert. Sie wurden zur Behandlung in die Universitätsklinik Frankfurt am Main gebracht

G7 berät über Vorsichtsmaßnahmen

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn verabredete mit seinen Kollegen aus den anderen G7-Staaten USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada "ein so weit als möglich abgestimmtes Vorgehen bei den Reisebestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen", wie das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mitteilte. "Eine angemessene Reaktion auf das Virus kann nur international und europäisch abgestimmt erfolgen", so Spahn.

wa/fw (afp, dpa)