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Coronavirus, Grippe oder Erkältung?

10. Oktober 2020

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Fieber: Da sich die Symptome zu Beginn einer Erkrankung oftmals ähneln, stellt sich schnell die bange Frage: Bin ich nur erkältet oder habe ich mich etwa mit Corona infiziert?

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Deutschland Grippewelle Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Auf den ersten Blick ähneln die Symptome des neuartigen Coronavirus SARS CoV-2 den Symptomen, die wir von einer Erkältung oder von einer "normalen Grippe" kennen. 

Häufige Symptome bei COVID-19: 

  • Fieber
  • trockener Husten 
  • Geruchs- und Geschmacksverlust

Manchmal auftretende Symptome bei COVID-19:

  • Schnupfen
  • Muskelschmerzen, 
  • Müdigkeit/Schlappheit
  • Halsschmerzen
  • Atemnot
  • Kopfschmerzen
  • Lungenentzündung

Seltene Symptome bei COVID-19:

  • Durchfall (eher bei Kindern) 

Niesen ist kein Symptom des neuen Erregers. Wer also ständig niesen muss und eine laufende Nase hat, der hat vermutlich eine Erkältung oder eine ganz normale Grippe.

Der plötzliche Geruchs- und Geschmacksverlust ist dagegen ein sehr häufiges Symptom bei einer COVID-19-Erkrankung und tritt bei der Grippe oder Erkältung nicht auf, auch wenn man dann vorübergehend teilweise durch die verstopfte Nase und den entzündeten Hals schlechter riecht und schmeckt. 

Infografik - Krankheitssymptome COVID-19,  - DE

Diese typischen Symptome können, müssen aber nicht auftreten! Bei zahlreichen Erkrankten verläuft die COVID-19-Infektion asymptomatisch oder nur mit milden Symptomen.

Die Inkubationszeit

Sie liegt bei COVID-19 laut Robert-Koch-Institut im Durchschnitt bei 5-6 Tagen, sie kann aber bis zu 14 Tage andauern.

Wer sich kränklich oder nicht wirklich fit fühlt, sollte nicht zur Arbeit, zur Schule etc. gehen und seine sozialen Kontakte reduzieren. 

Eine Selbstdiagnose ist nicht immer sinnvoll! Wenn Sie nicht sicher sind oder Angst haben, sollte Sie auf jeden Fall einen Arzt anrufen oder eine COVID-19 Beratungsstelle. Bitte nicht einfach so ins Krankenhaus oder die Arztpraxis gehen. Die Ansteckungsgefahr für andere ist bei COVID-19 zu hoch. Im Zweifel macht der Arzt  oder ein Testzentrum einen Corona-Test, der Ihnen Klarheit bringt. 

Häufigste Übertragungswege  

Der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2 ist das Einatmen von virushaltigen Tröpfchen oder Aerosolen, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen oder Schreien freigesetzt werden. Deshalb sollte man einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einhalten. 

Bei längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen steigt das Infektionsrisiko, falls sich dort eine infektiöse Person aufhält. Deswegen ist regelmäßiges und effektives Lüften so wichtig. 

Übertragungen im Freien kommen aufgrund der Luftbewegung seltener vor - sofern der Mindestabstand eingehalten wird! 

Eine Kontaktübertragung durch kontaminierte Oberflächen ist insbesondere in der unmittelbaren Umgebung der infektiösen Person nicht auszuschließen. 

Effektive Maßnahmen zur Risiko-Minimierung 

  • Abstand halten zu anderen Personen
  • Einhalten von Hygieneregeln
  • Tragen von (Alltags-) Masken 
  • Lüften
  • schnelle Isolierung von positiv getesteten Personen
  • Identifikation und schnelle Quarantäne enger Kontaktpersonen

Abstand halten, Hände waschen, Masken tragen und Lüften verhindern nicht nur eine Verbreitung des neuen Coronavirus, sie helfen auch gegen die Grippe und andere Infekte. 

China Frau mit Schutzmaske im Bahnhof von Peking
Masken verringern die Wahrscheinlichkeit, dass Infizierte andere anstecken. Bild: Reuters/C. G. Rawlins

Grippe oder Erkältung? Das sind die kleinen Unterschiede

Erwachsene sind im Schnitt zwei- bis dreimal jährlich erkältet, Kinder erkälten sich durchschnittlich sogar bis zu zehnmal. Aber ist es nun eine normale Erkältung oder die Grippe? 

Selbst Ärzte haben anhand der Beschwerden manchmal Schwierigkeiten, zwischen einer "normalen Grippe" und einer "einfachen Erkältung" zu unterscheiden.

Bei einer einfachen Erkältung kratzt meistens zunächst der Hals, die Nase läuft und dann beginnt der Husten. Mehrere Tage lang haben wir dann Halsschmerzen, Schnupfen, schleimigen Husten oder auch trockenen Reizhusten, etwas erhöhte Temperatur, der Kopf brummt und man fühlt sich schlapp.

Eine echte Grippe haut einen dagegen ganz plötzlich um. Der Kopf und die Glieder schmerzen, man bekommt trockenen Husten und Heiserkeit, der Hals schmerzt, man hat Fieber bis zu 41°C, häufig mit Schüttelfrost. Man will nur noch im Bett liegen, fühlt sich komplett schlapp, hat keinen Hunger und man könnte stundenlang schlafen.

Erkältung - Krank auf der Couch liegen
Eine "echte Grippe" kommt plötzlich und oft mit hohem FieberBild: picture alliance/dpa/C. Klose

Eine normale Erkältung hat man nach einigen Tagen überstanden, die Symptome klingen nach rund einer Woche ab. Eine richtige Grippe ist dagegen meist etwas langwieriger, sie knockt den Erkrankten in der Regel gut eine Woche lang aus, und manchmal dauert es sogar mehrere Wochen, bis man wirklich wieder vollständig genesen ist.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine jährliche Impfung gegen Grippe für alle, die ein erhöhtes Risiko haben, besonders schwer zu erkranken. Hierzu gehören Menschen ab 60 Jahre, chronisch Kranke jeden Alters, Schwangere sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. 

Schützen sollten sich aber auch Menschen, die mit vielen Menschen Kontakt haben (z.B. medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr).

Wann sollten Antibiotika zum Einsatz kommen?

Die meisten Erkältungskrankheiten und die Grippe (Influenza) werden durch Viren hervorgerufen, bei denen die Einnahme eines Antibiotikums nicht sinnvoll ist. 

Antibiotikum in Tablettenform
Antibiotika helfen nur bei Bakterien, nicht bei VirenBild: Imago/Niehoff

Indem Antibiotika Bakterien töten oder deren Wachstum hemmen, unterstützen sie das Abwehrsystem des Körpers. Sie greifen dabei unter anderem die Zellwand oder den Stoffwechsel dieser Mikroorganismen an. Dies alles funktioniert allerdings nur bei Bakterien. Gegen Viren sind Antibiotika nicht wirksam. 

Sinnvoll ist der Einsatz von Antibiotika dagegen, wenn Bakterien durch ein geschwächtes Immunsystem in den Körper eingedrungen sind und sich dort vermehren. Denn so können Entzündungen ausgelöst und Organe zum Teil dauerhaft geschädigt werden.

Lungenentzündungen, Mandelentzündungen, Blasen- oder Hirnhautentzündungen werden meistens durch Bakterien ausgelöst. Hier ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll. 

Redaktioneller Hinweis: Der Artikel von Anfang Februar 2020 wurde auf Grundlage einer neuen Datenlage aktualisiert.

DW Mitarbeiterportrait | Alexander Freund
Alexander Freund Wissenschaftsredakteur mit Fokus auf Archäologie, Geschichte und Gesundheit@AlexxxFreund