Facebook investiert in Künstliche Intelligenz
20. Januar 2019Zu diesem Zweck sollen 6,5 Millionen Euro von dem Online-Netzwerk Facebook an das neue unabhängige Institut für Ethik in Künstlicher Intelligenz in München (KI-Ethik-Forschungszentrum) in einer Partnerschaft mit der Technischen Universität der Stadt über einen Zeitraum von fünf Jahren fließen.
Das bestätigten Facebook-Topmangerin Sheryl Sandberg und TU-Vizepräsident Thomas Hofmann am Rande der Innovationskonferenz DLD in der bayerischen Landeshauptstadt. Das Institut wolle diverse Aspekte Künstlicher Intelligenz wie Ethik, Fairness, Transparenz und Sicherheit untersuchen, hieß es. Die Ergebnisse sollen Gesellschaft, Wirtschaft sowie Gesetzgebern zur Verfügung gestellt werden. Von Facebook kommt die Anschubfinanzierung, das Institut will sich aber auch um Geld von weiteren Partnern bemühen.
Ethische Fragen gewinnen bei KI an Bedeutung
Das Institut wird von Professor Christoph Lütge von der TU München geleitet. Projektkoordinator Lütge erklärte: "Wir wollen Leitlinien liefern für die Identifikation und Beantwortung ethischer Fragen der Künstlichen Intelligenz für Gesellschaft, Industrie und Gesetzgeber."
Die Ausbreitung lernender Maschinen und Künstlicher Intelligenz wirft immer mehr auch ethische Fragen auf. Dazu gehört zum Beispiel, inwieweit Vorurteile von Entwicklern in Algorithmen einfließen und von ihnen verstärkt werden könnten. Inzwischen wurden bereits Fälle bekannt, in denen zum Beispiel Software für Finanzdienstleistungen oder zur Auswahl von Job-Bewerbern einzelne soziale oder ethnische Gruppen diskriminierte.
Künstliche Intelligenz nutzt Erfahrungen aus der Analyse großer Datenmengen, um Entscheidungen zu treffen. Bisher ist ihr Einsatz vor allem auf einzelne Aufgaben beschränkt - zum Beispiel die Verbesserung von Fotos oder die Prüfung von Dokumenten in Anwaltskanzleien. Es wird aber auch an universell einsetzbaren Künstlichen Intelligenzen gearbeitet.
Facebook-Co-Chefin gibt sich selbstkritisch
Sandberg machte bei ihrem Besuch in Deutschland auch deutlich, dass Facebook einiges unternommen habe, um die Sicherheit für die Nutzerdaten zu verbessern. Unter anderem sei das Sicherheitsteam um mehr als das Dreifache vergrößert worden. "Unsere Arbeit ist noch nicht abgeschlossen", versicherte die Managerin. Das soziale Netzwerk Facebook hat das wohl schwierigste Jahr in seiner Firmengeschichte hinter sich. Der Cambridge Analytica Skandal im vergangenen Jahr, bei dem eine Analysefirma Zugriff auf rund 85 Millionen Nutzerdaten hatte, hat dem Ansehen des kalifornischen Konzerns schwer geschadet. In Europa verlor das Unternehmen gut zwei Millionen Nutzer.
qu/uh (afp, dpa, rtr)