Facebook stoppt Weitergabe von WhatsApp Daten
9. November 2016Nach dem Einschreiten von Datenschützern hat Facebook die Weitergabe von Daten europäischer WhatsApp-Nutzer an den Mutterkonzern mit der Begründung ausgesetzt, Behördenvertretern in Europa solle so die Möglichkeit gegeben werden, ihre Sorgen vorzubringen. Facebook selbst wolle die Zeit nutzen, um die Bedenken abzuwägen, erklärte das Unternehmen.
Der Messengerdienst WhatsApp mit rund einer Milliarde Nutzer hatte Ende August angekündigt, künftig die Telefonnummer des Users an das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook weiterzugeben. Außerdem sollen mit der Konzernmutter Informationen darüber geteilt werden, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird. Dadurch sollten die Werbung und die Freunde-Vorschläge in Facebook-Diensten verbessert werden, hieß es.
WhatsApp-Mitglieder konnten zumindest der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freunde-Vorschlägen widersprechen. Die Telefonnummer wird allerdings in jedem Fall mit Facebook geteilt, wenn man die App weiternutzen will.
Datenschützer alarmiert
In Deutschland ging der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar gegen den Plan vor und forderte, die Nutzer müssten selbst über die Weitergabe ihrer Daten entscheiden können. Durch eine Verwaltungsanordnung untersagte er Facebook, Daten von deutschen WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu speichern. Die Anordnung schütze die Daten der circa 35 Millionen WhatsApp-Nutzer in Deutschland. Caspar ist für Facebook bundesweit zuständig, weil das US-Unternehmen in Hamburg seine nationale Niederlassung betreibt.
Aus Sicht von Facebook ist nicht Caspar zuständig, sondern die irische Datenschutzbehörde am Sitz des internationalen Geschäfts des Netzwerks. Aber auch die Datenschützer in Irland prüfen die Datenweitergabe.
Vehikel: Änderung der Nutzungsbedingungen
Ende August hatte der Messengerdienst neue Regeln für Nutzer bekanntgegeben: Demnach wird unter anderem die Handynummer an Facebook weitergegeben - unabhängig davon, ob der jeweilige Nutzer auch in dem sozialen Netzwerk aktiv ist. Außerdem werden alle im Telefonbuch des WhatsApp-Nutzers gespeicherten Nummern an den US-Internetkonzern weitergereicht.
Facebook hatte WhatsApp vor rund zwei Jahren für etwa 22 Milliarden Dollar gekauft. Damals hatte der Konzern zugesichert, dass die Daten der Nutzer nicht miteinander ausgetauscht würden und WhatsApp weiterhin unabhängig agieren solle. Auch jetzt wurde wieder versichert, dass Facebook keinen Zugang zu Inhalten der Kurznachrichten bekomme - auch weil diese verschlüsselt seien.
qu/mak (dpa)