Facebook löscht Fake-Accounts
31. Juli 2018Facebook hat 32 Nutzerkonten in dem Online-Dienst und im Bilderdienst Instagram geschlossen, wie das US-Unternehmen in mehreren Blogbeiträgen mitteilte. "Wir haben es mit entschlossenen, gut finanzierten Gegnern zu tun." Diese würden "nie aufgeben und ständig ihre Taktik verändern", erläuterte Facebook.
Das älteste der geschlossenen Konten wurde demnach im März 2017 erstellt, das jüngste im Mai 2018. Insgesamt seien mehr als 10.000 Nachrichten verfasst worden. 290.000 Menschen seien diesen Profilen bereits gefolgt. Die gesperrten Konten hätten 11.000 Dollar (9400 Euro) für fast 150 Werbeanzeigen ausgegeben, hieß es.
Hinweise auf Verbindungen aus Russland
Das Unternehmen teilte weiter mit, man sei noch in einer sehr frühen Phase der Ermittlungen. Es lägen noch nicht alle Fakten auf dem Tisch. Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos wies in einer Pressekonferenz jedoch darauf hin, dass es Hinweise auf Verbindungen zu im vergangenen Jahr geschlossenen Konten der Internet Research Agency (IRA) gebe, die als Trollfabrik der Regierung in Moskau angesehen wird. Die IRA gilt seit Jahren als Basis für russische Kampagnen in sozialen Medien. Als Trolle werden Internetnutzer bezeichnet, die bewusst Online-Diskussionen stören beziehungsweise die Atmosphäre in Chatrooms vergiften.
"Aber wir glauben nicht, dass die Beweise klar genug sind, um öffentlich die IRA verantwortlich zu machen", betonte Stamos. Die IRA kontrollierte vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 zahlreiche Facebook-Konten, die zur Wählerbeeinflussung genutzt worden sein sollen. Die US-Geheimdienste werfen dem Kreml vor, den Präsidentschaftswahlkampf in den USA gezielt manipuliert zu haben. Moskau weist die Anschuldigungen zurück.
Facebook arbeitet mit FBI zusammen
Facebook unterrichtete nach eigenen Angaben bereits die US-Strafverfolgungsbehörden, den Kongress und andere Technologieunternehmen über seine jüngsten Erkenntnisse. Nach einem Bericht der "New York Times" arbeitet das Unternehmen mit dem FBI zusammen.
US-Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen lobte das frühe Handeln des Netzwerks. Die Vorgänge zeigten, dass die Bedrohung immer noch real sei, und die Amerikaner dies wissen müssten.
Im vergangenen Herbst hatte Facebook erklärt, etwa zehn Millionen Nutzer in den USA hätten verdächtige gesponserte Beiträge gesehen - diese seien von fast 500 Nutzerkonten aus Russland gekommen.
se/rb (rtr, afp, ap, dpa)