Ex-Bundesliga-Stars sorgen für Tore
9. April 2019Leicht und locker sah es aus: Ein angeschnibbelter Ball von Naby Keita (5. Minute), ein entspannt ins Tor gespitzelter Abstauber von Roberto Firmino (26.) - die Vorentscheidung im Spiel gegen den FC Porto fiel bereits in der ersten Halbzeit. Das breite Grinsen des ehemaligen Hoffenheimer Stürmers Firmino nach seinem Tor stand stellvertretend für die Stimmungslage beim FC Liverpool. Zuvor hatte auch der Ex-Leipziger Keita beim Jubeln sein strahlend-weißes Gebiss gezeigt. Er war wohl auch deshalb so froh, weil er bei Trainer Jürgen Klopp nicht oft von Anfang an spielen darf. Als die Teams sich nach dem Pausenpfiff auf den Weg in die Kabine machten, sprach alles dafür, dass es nach dem Seitenwechsel so weitergehen würde.
Doch trotz der großen Überlegenheit in der ersten Halbzeit geht Liverpool nach dem Hinspiel nicht mit einem beruhigenden Torepolster in das Rückspiel in Porto. Der zweite Durchgang war aus Liverpooler Sicht ein reiner Verwaltungsakt. Eine Vorentscheidung in Sachen Halbfinaleinzug ist nicht gefallen. Die Ausgangsposition ist für die Bayern-Bezwinger nach dem Zu-Null-Sieg gut, mehr aber nicht.
"Alles gut. Wir haben zu null gespielt", kommentierte Klopp das Ergebnis anschließend kurz und knapp bei Sky. "Die Tore waren klasse, das zweite sogar Weltklasse."
Dabei wäre für Klopp wäre ein deutlicheres Ergebnis perfekt gewesen. Mit drei oder mehr Toren Vorsprung hätte er in Portugal möglicherweise einige seiner Leistungsträger schonen können für die wichtigen Spiele in der Premier League. Der große Traum der Liverpooler Fans ist schließlich nicht der Titel in der Königsklasse, sondern in erster Linie und vor allem der Meistertitel. Es wäre der erste seit 1990. Die meisten der aktuellen Spieler waren damals noch gar nicht geboren. Es wäre die erste Meisterschaft für die Reds in der Premier League, die seit 1992 gibt.
Son übertölpelt Manchester City
Auch Liverpools einziger Konkurrent im Meisterrennen kann es im Rückspiel nicht locker angehen lassen. Ganz im Gegenteil: Manchester City verpasste bei der 0:1-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel bei den Tottenham Hotspur einen Erfolg, weil sich die taktischen Systeme der beiden Teams weitestgehend neutralisierten, und weil Torjäger Sergio Agüero einen Handelfmeter verschoss.
Zu allem Überfluss musste das Team von Pep Guardiola dann auch noch ein spätes Gegentor hinnehmen - und auch hier war ein Ex-Bundesliga-Star der Schütze: Heung-Min Son, früher Profi bei Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV, erzielte den ersten Champions-League-Treffer der Spurs im neuen Stadion. Der Südkoreaner fischte dabei den Ball von der Torauslinie, kurz bevor er mit vollem Umfang darübergerollt war. Und während die City-Abwehrspieler noch reklamierten, schob Son den Ball unter Torwart Ederson durch ins Netz (78.).
Auch die Einwechslung zweier weiterer Ex-Bundesliga-Spieler durch Guardiola brachte nichts. Leroy Sané und Kevin De Bruyne kamen spät in die Partie, blieben aber wirkungslos. Der ehemalige Bayern-Trainer Guardiola sah es mit Sorgenfalten. Dass sein Team mal ohne eigenes Tor ein Spiel beendet, erlebt der Katalane nur höchst selten. Zwar ist im Duell mit den Spurs nach dem Hinspiel noch nichts entschieden, doch weiß der Coach, was seine Vorgesetzten in der mittlerweile dritten Saison von ihm erwarten: Anders als für Klopp zählt für Guardiola nur der Erfolg in der Königsklasse.