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Europäische Auslandsüberweisungen werden billiger

Verena Gonsch27. November 2001

Nach jahrelangem Ringen die Einigung: Der EU-Binnenmarktrat hat eine deutliche Preissenkung bei den Auslandsgebühren für europäische Überweisungen beschlossen.

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Bis zum Schluss hatte sich Deutschland noch auf die Seite der Banken gestellt und versucht, eine Entscheidung zu verhindern. Ohne Erfolg. Die europäischen Verbraucher können sich auf niedrigere Gebühren für Auslandsüberweisungen freuen.

"Wir haben vereinbart, dass in der Verordnung zum grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr festgeschrieben wird, dass Überweisungen im Euroraum ab dem 1.7.2002, wenn sie elektronisch erfolgen, zu den gleichen Kosten abgewickelt werden müssen wie inländische Überweisungen", sagte Hans-Jörg Geiger, Staatssekretär im Justizministerium, Hans-Jörg Geiger.

Überweisungen für einen Euro

Konkret bedeutet das: Überweisungen ins Ausland, für die ein Kunde im Durchschnitt 24 Euro Gebühren zahlen musste, kosten in sieben Monaten höchstens noch einen Euro. Das gilt allerdings nur, wenn das Geld auf elektronischem Wege transferiert wurde, also per Geldautomat oder durch Online-Banking. Auch Zahlungen per Kreditkarte dürfen in Zukunft im Ausland nicht teurer sein als im Inland. Überweisungen auf dem traditionellen Weg per Scheck müssen allerdings erst ein Jahr später deutlich billiger werden und Überweisungen ab einer Summe von 12.500 Euro erst ab 2006.

Entscheidung gegen deutschen Widerstand

Deutschland hatte lange auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Banken gesetzt. Die europäischen Privatbanken hatten daraufhin eine Gebührensenkung bis 2005 angeboten, die die Europäische Kommission aber als unzureichend zurückwies. Als dann auch das Europäische Parlament auf niedrigere Gebühren drängte, schwenkte Deutschland um. Eine Verordnung ja, um die Banken unter Druck zu setzen, aber mit der Vorgabe, dass sie noch bis zum Sommer nächsten Jahres Zeit haben, die Verordnung mit einem weiteren Kompromiss-Vorschlag auszuhebeln.

Doch auch das wollten die anderen Staaten nicht mittragen, erläuterte Staatssekretär Geiger: "Wir haben zusammen mit Finnland und den Niederlanden folgendes Problem. Unser Banküberweisungssystem ist sehr modern, sehr kostengünstig, weshalb in aller Regel für Inlandsüberweisungen keine Gebühren anfallen. Das ist in einer Reihe anderer europäischer Staaten anders, wo sehr wohl zum Teil kräftige Inlandsgebühren zu zahlen sind. Da bin ich auf wenig Gegenliebe gestoßen."

Steigende Inlandsgebühren drohen

Mit großen finanziellen Konsequenzen für die Banken rechnet Geiger allerdings nicht. Auslandsüberweisungen seien kein großes Marktsegment. Deshalb sei nicht mit Entlassungen zu rechnen. Er appellierte allerdings an die Banken, die Verluste bei den Auslandsüberweisungen nicht zu Preisaufschlägen zu nutzen. "Ich hoffe, dass die Banken das nicht tun werden, sondern die Banken auf andere Weise dem europäischen Verbraucher die Möglichkeit eröffnen werden, die Vorzüge des Euros der einheitlichen Währung zu genießen."

Das sehen die Banken sehen jedoch anders. Sie hatten bereits im Vorfeld der Entscheidung gewarnt, dass jetzt die Inlandsgebühren steigen könnten.