Europas Jugend auf der Suche nach Antworten
4. November 2008Zu ihren Aufgaben dort gehörte es auch, die Zäune eines Kindergartens zu streichen. „Und dann kam diese Frau, die war so gerührt, dass sie uns umarmt hat und auf Russisch ein Gedicht aufgesagt hat“, erzählt sie von ihren Erfahrungen. Die Leute seien froh gewesen, dass ihnen jemand geholfen habe, sagt Mette weiter.
In Brüssel soll Mette gemeinsam mit anderen Jugendlichen und Politikern Antworten auf akute Fragen finden. Was fällt Jugendlichen zu Finanzkrise und Klimawandel ein? Wie kann das Altern der Gesellschaft bewältigt werden? Keinen leichte Aufgaben. Die Jugendlichen sollen auch lernen, ihre Visionen und Wünsche so zu formulieren, dass die EU-Politiker sie berücksichtigen können und werden.
Bildung, Mobilität und interkultureller Austausch
Für Katharina Hammler aus Österreich muss sich Europa aber erst einmal konkret bewähren. Für Leute, die nicht studieren, sei die EU so weit weg, sagt sie. „Für die ist die EU eher eine Beschränkung, dass andere Leute jetzt nach Österreich kommen und da die Jobs kriegen.“ Die 22-Jährige beschäftigt sich in ihrem Studium mit dem Thema Arbeitslosigkeit. Sie ist daher neugierig auf die Lösungsansätze, die es in anderen europäischen Ländern gibt – denn europaweit stellen Jugendliche immerhin 40 Prozent der Arbeitslosen.
Bildung, Mobilität, interkultureller Austausch – das sind Schlagworte, mit denen die Jugendlichen in Brüssel konfrontiert sind. Das sind auch die Ziele, die Europas Politiker erreichen wollen: Europa soll der größte wissensbasierte Wirtschaftsraum der Welt werden.
Mobilität ist noch nicht erreicht
Doch Ondrej Pavlik aus Tschechien bemängelt, dass er gar nicht so mobil sei, wie es überall gefordert werde. Er könne beispielsweise nicht in Deutschland oder Österreich arbeiten. „Eine Reihe von Tschechen findet, dass wir der EU mit allen Rechten hätten beitreten sollen und nicht nur mit der Hälfte.“ Dennoch ist sich der 19-Jährige sicher, dass sein Land den richtigen Platz in der Europäischen Union gefunden hat.
Das Wichtige in der Jugendwoche ist aber vor allem der Austausch der verschiedenen europäischen Nationen untereinander. Ob das, was die Jugendlichen in Brüssel gemeinsam erarbeiten, wirklich in politisches Handeln umgesetzt wird, bezweifeln einige. Aber vom „Projekt Europa“ muss niemand mehr überzeugt werden, meint Katharina Hammler. „Ich bin eigentlich überzeugte Europäerin und ich mag die EU voll gern.“